Kommentar. Acht Wochen Streik der Pflegekräfte am Klinikum Essen. So langsam könnte die Leitung mal in die Gänge kommen …
Angemessene Bezahlung ist das Mindeste, gerade in Bereichen, in denen mit Menschenleben gearbeitet wird. Gegen hoffnungslose Unterbesetzung und für angemessenen Lohn treten die Pflegekräfte an der Uniklinik Essen in die neunte Woche Streik ein. Patient*innen werden zu OPs bestellt, die dann nicht stattfinden. Nicht wegen Notfällen oder weil ein Arzt ausfällt, sondern weil das Pflegepersonal nicht da ist, um bei der OP zu assistieren. Alle sind genervt: die Patient*innen, die Ärzte und Ärztinnen, die Angehörigen. Und das ist gut so. Streik muss da treffen, wo es der Krankenhausleitung weh tut. Und unzufriedene Patient*innen und genervte Angehörige werfen ein verdammt schlechtes Licht auf eine Klinik, auch wenn sie fachlich noch so gut aufgestellt ist.
Zahlt endlich anständig!
Die Frage ist doch die, wie lange soll das noch gehen? Richtig, so lange, bis anständig bezahlt wird und die Missstände ausgebügelt sind. Nur ob dann noch so viele Menschen von dem Ruf des Klinikums überzeugt sind? Ich als Angehörige bin maximal genervt von dem Streik. Ich finde es ätzend, über Wochen nicht zu wissen, ob eine OP nun stattfindet oder nicht und es kotzt mich an, wenn ich mir einen Tag freihalte, um jemand dahinzufahren, nur um ihn zwei Tage später unverrichteter Dinge wieder abzuholen, weil nicht absehbar ist, wann es nun soweit sein wird. Ich beschwere mich nur nicht, weil ich weiß, dass es einem guten Zweck dient. Bestimmt gibt es andere, die da weniger Verständnis haben.
Also, liebe Leitung des Klinikums, liebe Lohnabteilung oder wer auch immer dafür zuständig ist, dass Menschen gemessen ihrer Arbeit und Verantwortung gescheit entlohnt werden – bezahlt die Leute, die auch Eure Verwandten womöglich irgendwann mal pflegen werden, endlich anständig! Ihr schadet nur dem Ruf Eures Klinikums und schiebt etwas Unvermeidliches auf die lange Bank. Das Problem verschwindet nicht, nur weil ihr es aussitzt. Es wird nur größer. Ihr schaufelt eurer Klinik ein Grab.
:Kendra Smielowski
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