Literatur. In der Vorlesungszeit schafft man es nicht immer, ein Buch zu lesen, auf das man schon lange Lust hat. Die Redaktion stellt Euch nun vier Werke vor, die sie gelesen hat oder jetzt am Strand (oder auf dem Balkon) schmökern möchte.
Mystisches in Barcelona
Redakteurin Kasia liest am Strand am liebsten Bücher, die eine geheimnisvolle, gar leicht gruselige Atmosphäre schaffen. Daher liest sie diesen Sommer den Roman „La sombra del viento“ (Der Schatten des Windes) des spanischen Autors Carlos Ruiz Zafón. Der Protagonist Daniel Sempere entdeckt ein Buch des verschollenen Autors Julián Carax. Er recherchiert und deckt die Lebensgeschichte des Schriftstellers auf und damit die verbundenen Schattenseiten von Verbrechen aus der Zeit um 1920 bis 1945 und dessen Verbindungen zum spanischen Bürgerkrieg und der Franco-Diktatur.
Carlos Ruiz Zafón „Der Schatten des Windes“, Fischer Verlag, 565 Seiten, 10,99 Euro
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Mit derber Sprache gegen Antisemitismus
Resigniert erzählte Cătălin Mihuleac neulich bei einer Lesung in Essen von der politischen Situation in Rumänien. Korruption und Geschichtsrevisionismus prägen die Öffentlichkeit in seinem Heimatland. Der Autor war nach der Veröffentlichung seines Romans selbst davon betroffen. Denn „Oxenberg & Bernstein“ erzählt anhand von zwei Erzählsträngen über zwei jüdische Familien über einen Pogrom in Rumänien. Ein Grund für die Aufregung war auch der drastische Ton, den Mihuleac in seinem Roman anschlägt, um vor allem Jüngere zu einer Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus zu bewegen.
Cătălin Mihuleac: „Oxenberg & Bernstein“, Hanser Verlag, 368 Seiten, 24 Euro
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Zwischen Liebe und Unmenschlichkeit
Ein Geflüchteter, der vor dem Regime im Heimatland floh, aber in seinem neuen Land illegal ist: Die Geschichte um den deutschen Arzt Ravic, welcher 1938 nach Paris flieht, hat einige Parallelen zur gegenwärtigen Situation zu bieten. Remarque zeigt in seinem nicht ganz so bekannten Werk „Arc de Triomphe“ (1945), wie nah inmitten der Unbarmherzigkeit, Glück, Zynismus, Liebe und Unmenschlichkeit liegen können. Ein Roman, den Redakteurin Andrea nicht oft genug lesen kann!
Erich Maria Remarque: „Arc de Triomphe“, KiWi-Verlag, 704 Seiten, 12,99 Euro
:lor
Jäger und Gejagte
Es gibt viele verschiedene Wege, um die Ereignisse des Nationalsozialismus zu verarbeiten. Ein revolutionärer Weg war die Graphic Novel „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“ von Art Spiegelman. Im schwarz-weißen Stil werden jüdische Personen als Mäuse und Deutsche als Katzen dargestellt. Der Holocaust-Überlebende Wladek erzählt seinem Sohn von seinen schmerzhaften Erinnerungen. Dieser schreibt die Geschichte auf und reflektiert dabei die gegenwärtige Situation des Vaters. Die vielfältigen Themen gemischt mit den Darstellungen machen dieses Buch spannend und facettenreich.
Art Spiegelman: „Die vollständige Maus “, Fischer Verlag, 300 Seiten, 14,95 Euro (Taschenbuch-Ausgabe)
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