Kommentar. Seit dem 1. Mai ist in Österreich das Rauchen im Auto bei Fahrten mit Minderjährigen verboten. Ab dem 1. Juni wird dies mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Euro geahndet. Deutsche Abgeordnete fordern ein ähnliches Gesetz, um Kinder zu schützen.
Der SPD-Abgeordnete Lothar Binding sagte gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“, er werde den Initiativvorschlag bei einem fraktionsübergreifenden NichtraucherInnen-Frühstück vorschlagen. Unterstützung erhält er bei seinem Vorhaben von CDU-Parlamentarier Rudolf Henke, der meint: „Viele Leute brauchen offenbar ordnungspolitische Vorgaben, damit sie ihre eigenen Kinder schützen“.
Und er scheint recht damit zu haben, denn trotz des Wissens darüber, wie schädlich Rauchen, insbesondere das Passivrauchen ist, scheint vielen Eltern das Qualmen vor den eigenen Kindern immer noch wichtiger als deren gesundheitlicher Schutz zu sein.
Viele gesundheitliche Risiken
So meinen viele rauchende Eltern, dass es im Auto reichen würde, das Fenster zu öffnen, damit die lieben Kleinen ausreichend vor dem Rauch geschützt seien. Dies ist jedoch ein fataler Irrtum. So zeigen Messungen des Deutschen Krebsforschungsinstituts, dass die Giftstoffbelastung durch Rauchen im Auto extrem hoch ist. Kleinkinder, die dem Tabakrauch ausgesetzt sind, haben gegenüber unbelasteten Kindern ein um 50-100 Prozent höheres Risiko an Asthma, Bronchitis oder einer Lungenentzündung zu erkranken. Auch kann Passivrauchen zu einem verringerten Geruchssinn führen sowie Herz und Kreislauf belasten.
Warum aber rauchen Leute im Auto? Ist ihre Selbstdisziplin zu schwach? Sind sie einfach herzlos oder ist es ihnen einfach egal, wie sehr sie sich selbst und anderen damit schaden? Immerhin dürfen wir nicht vergessen – um es mal mit den Worten von Bundesdrogenbeauftragte Mortel (CSU) auszudrücken – dass der Luftraum im Auto so klein ist, dass die Schadstoffbelastung schon nach wenigen Zigaretten so hoch sei wie in einer Raucherlounge – und dahin würde hoffentlich auch niemand seine/ihre Kinder mitnehmen.
Mehr Verantwortungsbewusstsein?
Viele europäische Länder haben es uns bereits vorgemacht und Rauchverbote bei Fahrten mit Minderjährigen und/oder Schwangeren durchgesetzt. Das Qualmen im Auto bei Fahrten mit den betroffenen Statusgruppen ist unter anderem in Frankreich, Finnland, Italien, Großbritannien, Griechenland und Zypern verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro rechnen. Dies sollten sich auch die Abgeordneten in Deutschland zum Vorbild nehmen und ein ähnliches Gesetz in die Wege leiten.
Dies scheint aber wohl noch Zukunftsmusik zu sein, wenn man bedenkt, dass in der letzten Legislaturperiode ein
Gesetzesentwurf gescheitert ist, der nur das Anbringen von Tabakaußenwerbung verbieten wollte, um dadurch die Jugend stärker vor Tabakkonsum zu schützen. Besonderer Widerstand kam von Abgeordneten der CDU. Nichtsdestoweniger sollten unsere Abgeordneten weiterhin darauf hinarbeiten, diesen Gesetzesentwurf durchzubringen. Der Schutz der eigenen, ja überhaupt von Kindern sollte unsere wichtigste Priorität sein, denn wie heißt es so schön: „Kinder sind unsere Zukunft“ und auch wenn wir gerne wie die Maden im Speck leben wollen, sollte unsere Zukunft nicht geräuchert sein.
:Helena Patané
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