Bild: : Zwischen dem Beton fanden und finden sich bis heute doch schöne Ecken: die RUB. , Bekenntnisse einer Studentin Bild: lor
Liebesbrief. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber: Warum ich trotzdem gerne an der RUB abhäng’.

2010: Orientierungswoche am Gymnasium. Auf dem Plan stand: ein Aus­flug an die RUB. An die­ses Ereignis habe ich exakt drei Erinnerungen. Zunächst einmal blieben die klappernden, Ton in Ton zum Rest der grauen Bauten-Ansammlung passenden Bodenplatten in Erinnerung. Un­auslöschbar verknüpft mit dem Gefühl der Orientierungslosigkeit, dass ich niemals die Haltestelle für den Bus nach Hause finden würde. Dann: der Vorlesungssaal, irgendwo in einem (wie ich heute weiß) N-Gebäude. Keine Fenster, unbequeme Sitze. Auch hier fühlte ich mich nicht eingeladen, länger zu bleiben. Schließlich weiß ich noch genau, wie ich für mich beschloss: Nie möchte ich an dieser Uni studieren!

Doch hier gelandet

2018: Auch nach zehn Semestern – eins da­von geflüchtet ins Ausland – frage ich mich manchmal immer noch, wieso es mich hierhin verschlagen hat. Architektonisch – geschütztes Baudenkmal hin oder her – ist die RUB keine Perle. WLAN ähnelt hier auch eher Russisch Roulette und die Raumsuche gestaltet sich nach wie vor zu Beginn eines jeden Semesters als mehr oder weniger lus­tiges Ratespiel. Und seien wir ehrlich: der Name „Ruhr-Universität“ ist im Lebenslauf nicht ganz so glanzvoll wie Ruprechts-Kar­ls-Universität Heidelberg.

Nach dem Bachelor hätte ich wechseln können. In letzter Sekunde – ein Tag vor Ende der Einschreibung – habe ich mich aber doch für den Betonbau entschieden. Denn bei all den Defiziten: Ich freue mich doch, wenn ich an den Campus (1 Cam­pus, schade, Heidelberg!) komme, in die vertrauten Kursräume gehe, die :bsz in der einen und Kaffee aus den irgendwie doch heimeligen Cafeterien in der anderen Hand, und mich danach in den sehenswerten Bo­tanischen Garten setze oder mir abends ein neues Theaterstück im Musischen Zentrum anschaue. Denn die RUB wurde doch irgend­wie eine Heimat; ein Ort, wo man seine In­teressen vertiefen und immer wieder Neues erleben kann. Und ganz ehrlich: Das Internet an der zweitältesten Uni Mitteleuropas ist noch schlechter als hier.

In Liebe,

:Andrea Lorenz

 

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