Politik. Auch im Sommersemester starten wieder zahlreiche Menschen ihr Studium an der Ruhr-Universität. Dass ein Studium mehr bedeuten kann als nur Lernen, wollen nun Studierende mit den Kritischen Einführungswochen (KRiWO) beweisen.
Über 30 politische Veranstaltungen in nur 12 Tagen. Die VeranstalterInnen der KRiWO haben sich bei der Planung sichtlich ins Zeug gelegt, um Erstsemestern und anderen Interessierten an der Uni und in der Stadt einen Überblick über die Möglichkeiten, Felder und Dimensionen politischer Arbeit in und um Bochum zu liefern.
Zwar hat eine politische Einführungswoche an der Ruhr-Universität Tradition, doch seit einigen Jahren vermissen die VeranstalterInnen die Möglichkeit für Erstsemester, sich mit politischen Inhalten auseinander zu setzen. „An anderen Unis ist es eine Selbstverständlichkeit, dass politische Einführungsveranstaltungen angeboten werden, die für alle Studierenden offen sind. An der RUB leider nicht – dies wollten wir ändern“, so Jan von der KRiWO. In der Tat organisieren viele Studierendenvertretungen kritische Einführungswochen, darunter die ASten der Universitäten Leipzig, Dresden und Hamburg. Das Fehlen eines vergleichbaren Formats in Bochum wollte man nutzen, um die Etablierung eines ähnlichen Angebots anzustoßen.
Zwar habe man sich über Beteiligung des AStA gefreut, doch aufgrund der Eigenheiten der vergangenen AStA-Bildung habe dies nicht funktioniert, was auch Jan bedauert: „Bei den Koalitionsverhandlungen der LiLi, Jusos und Gras wurde auch über eine Unterstützung der KriWo gesprochen, der aktuelle AStA ist während seiner Bildungsphase nicht auf uns zugekommen.“ An anderen Universitäten sei es üblich, dass der AStA ähnliche Veranstaltungen zum Semesterbeginn anbieten würde.
Campus und Stadt
Um nicht bloß studentische Initiativen zu präsentieren, habe man sich entschieden, ein möglichst breites Spektrum politischer Möglichkeiten abzudecken. „Wir wollen eine Brücke schlagen von der Uni zur Stadt und anders herum“, argumentiert Jan. Aus diesem Grund finden auch nicht alle Veranstaltungen der KRiWO an der RUB statt, sondern auch an anderen Orten des politischen Alltagsgeschehens in Bochum wie dem Sozialen Zentrum in Bochum-Hamme oder dem Kulturzentrum Bahnhof Langendreer im gleichnamigen Stadtteil.
Gleichzeitig sei es für studentische Initiativen sowieso schwer, Räume an der Universität zu nutzen. Durch das Vorbuchungsrecht der Fakultäten sei es nur schwer möglich gewesen, die notwendigen räumlichen Ressourcen zu sichern. „Wir haben bei diesem Prozess stark gemerkt, dass Studierende nicht als gleichberechtigter Teil neben Dozierenden und Mitarbeitenden der Uni gesehen werden“, kritisiert das Organisationsteam.
Durch die Vernetzung verschiedener Orte und auch Initiativen in Bochum soll es den Studierenden und Teilnehmenden der KRiWO möglich gemacht werden, viele Facetten des politischen Engagements auch außerhalb des Campus kennen zu lernen.
Von antirassistischer Arbeit, über Wohn- und Freiraumpolitik, bis hin zu Feminismus und politischem Alltag findet sich so gut wie jede Thematik emanzipatorischer Politik wieder. Besonders gefreut habe man sich über die Zusage von Mehmet Daimagüler, einem Nebenklägeranwalt des NSU-Prozesses, der über diesen Prozess berichtet.
:Justinian L. Mantoan
ZEIT:PUNKT23. April bis 06. Mai Infos unter: www.facebook.com/KriWoRub/
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