Initiative. Ein Stück Normalität: Das Programm „Lehrkräfte PLUS“ ermöglicht geflüchteten LehrerInnen, zu arbeiten.
Mit „Lehrkräfte PLUS“ bietet die Professional School of Education (PSE) geflüchteten Lehrkräften die Möglichkeit einer Weiterschulung. Ziel ist es, dass diese als Vertretungskräfte an deutschen Schulen in ihren Fächern arbeiten können. Noch läuft die Bewerbungsphase, bevor die auf ein Jahr ausgelegte Förderung im April beginnt. Bisher hat die PSE 150 Bewerbungen für 25 Plätze erhalten. Bis 2020 sollen so 75 Fachkräfte weitergebildet werden. Fachlich liegt der Fokus auf Mangelfächer wie Chemie, Physik, Mathematik, Englisch, Französisch und Sport für die Sekundarstufe I.
„Der Lehrberuf in Deutschland ist hinsichtlich seiner Qualifikation recht einmalig, da man nicht nur das Referendariat abschließen, sondern auch zwei Fächer studiert haben muss“, erklärt Marie Vanderbeke, Mitkoordinatorin des Programms in Bochum. Dies sei der Grund, weswegen im Ausland ausgebildete Lehrkraft für die Arbeit nicht ausreichend qualifiziert seien. Problematisch sei, dass geflüchtete LehrerInnen oft nur ein Fach studiert haben. Weitere Schwierigkeiten können im Bereich fehlender Sprachkenntnisse sowie in der Unkenntnis des deutschen Schulsystems und der hier verwendeten Lehrmethoden auftreten. Auf diese Probleme geht das Programm ein: „Insgesamt besteht unser Programm aus vier thematischen Komponenten: Die Sprachausbildung, eine pädagogisch-interkulturelle Qualifizierung, die fachdidaktische-fachliche Vertiefung und das Schulpraktikum.“
Bochum zweiter Standort
Neben der RUB existiert das Projekt auch an der Universität Bielefeld, wo die erste Gruppe geflüchteter Menschen bereits weitergebildet wird. Den weitergebildeten Lehrkräften könne laut Projektbeschreibung kein Arbeitsplatz garantiert werden. Da man sich allerdings auf die Sekundarstufe I und Mangelfächer konzentriere, geht die PSE davon aus, „dass der Großteil unserer Teilnehmer*innen eine Anschlussbeschäftigung findet.“ Das Projekt wird mit 400.000 Euro durch die Stiftung Mercator gefördert und findet in Kooperation mit der Universität Bielefeld, dem Ministerium für Schule und Bildung NRW, der Landeskoordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren in NRW sowie der Bertelsmann Stiftung statt.
:Andrea Lorenz
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