Bild: Bei der Arbeit: Studierende der RUB erforschen in den archäologischen Stätten in Milet die Jahrtausende alte Geschichte. , Bedeutende Ausgrabungen in der westlichen Türkei Bild: Christof Berns

Archäologie. Christof Berns, Professor für klassische Archäologie, wurde vom türkischen Ministerrat zum Ausgrabungsleiter in der antiken Stadt Milet ernannt. Für die RUB ergeben sich hierdurch langfristige Perspektiven.

Die an der Westküste der Türkei gelegene antike Stadt Milet ist seit über 140 Jahren eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Europas. Mit der Ernennung des RUB-Professors Christof Berns zum Leiter der Ausgrabungen sind diese nach einer fünfjährigen Pause erneut unter Bochumer Leitung. Die erneute Übernahme der Verantwortlichkeit durch Bochumer ForscherInnen war Berns seit seinem Ruf an die Ruhr-Universität ein stetes Ziel: „Seit ich 2013 nach Bochum gekommen bin, habe ich mich darum bemüht, eine längerfristige Perspektive für das für die Bochumer Archäologie wichtige Milet-Projekt zu gewinnen“, erklärt er. Diese Bemühungen seien unter anderem durch das Rektorat unterstützt worden. 

Ort des Austausches

Milet war über viereinhalb Jahrtausende eine bedeutende Stadt des östlichen Mittelmeerraums und gerade darin läge laut Berns das Potential der Stätte: „Milet ist für Archäolog*innen ein wunderbarer Forschungsplatz: Die Stadt war über einen langen Zeitraum hinweg eine Metropole, eine für die Verhältnisse ihrer Zeit außerordentlich große Stadt, die vor allem durch ihren Handel mit der gesamten Mittelmeerwelt vernetzt war.“ 

Da der Ort heute weitgehend verlassen und nicht der modernen Städteentwicklung zum Opfer gefallen ist – wie sonst bei archäologisch bedeutsamen Orten üblich – sei Milet hervorragend geeignet, um ungestörte Feldforschung zu realisieren.

Darüber hinaus sei Milet auch heute noch Ort des internationalen Austauschs für die wissenschaftliche Gemeinschaft. Obwohl bereits jetzt ForscherInnen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten würden, wünscht sich Berns, „Milet als einen Ort des internationalen wissenschaftlichen Austauschs weiterzuentwickeln.“ Multinationale Kooperation müsse weiter gefördert werden, wenn sich die Wissenschaft nicht selbst provinzialisieren solle. Obwohl ein solcher Austausch nicht immer einfach sei, wolle Berns diese Zusammenarbeit systematisch fördern.

Möglichkeiten für die RUB 

Aufgrund der Jahrtausende andauernden Geschichte des Ortes ist Milet indes nicht nur für ArchäologInnen interessant. Laut Berns bieten die vielen Epochen der Stadt nicht nur für archäologische Forschung Potential. Bereits jetzt plant Berns daher, Milet als interdisziplinären Wissenschafts- und Lernort auszubauen. „Der Ort kann zu einem Laboratorium für Arbeit ganz unterschiedlicher Fächer werden“, erklärt Berns. Bereits jetzt seien Aktivitäten mit der Osmanistik und der Didaktik der Geschichte geplant. Schon seit längerem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mittelmeerstudien an der RUB und dem Kompetenzfeld Metropolenforschung der Universitätsallianz Ruhr.

Für Studierende der RUB ergäben sich im Rahmen des Forschenden Lernens Möglichkeiten, schon früh in aktuelle Forschung einbezogen zu werden. Seit vergangenem Sommersemester bietet das archäologische Institut die Möglichkeit, im Rahmen eines Praxismoduls an Ausgrabungen teilzunehmen. Das Angebot, das in dieser Form nur in Bochum existiert, soll nach Wunsch von Prof. Berns weiter ausgebaut werden.

:Justinian L. Mantoan

 

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