Kommentar. Googles Geschäft basiert auf unseren Daten. In welcher Art und in welchem Umfang, wissen wir meist nicht.
Google, unser großer, freundlicher Internet-Tech-Bruder, weiß „bestimmt“ nicht alles über uns. Denkste! Doch mittlerweile gibt es mehr als zwei Milliarden Android-NutzerInnen und viele von uns senden ständig ihren aktuellen Standort an Google. Diese Daten werden für eine ganze Reihe von Angeboten genutzt, zum Beispiel für Informationen wie die Verkehrslage oder Stoß- und Wartezeiten in Google Maps. Dies ist nur möglich, weil wir leichtfertig mit unseren Daten umgehen und uns meist nicht über den Umfang dieser im Klaren sind. Problem sind komplizierte Endbenutzer-Lizenzvereinbarungen, die niemand tatsächlich liest. Durchblick gibt’s keinen! Wie etwa beim Sammeln der „Cell IDs“ (Seite 1). Angeblich wurden sie weder benutzt noch gespeichert, aber wenn nichts mit ihnen gemacht wurde, warum hat man das Sammeln nicht schon früher eingestellt? Der große Nachteil an der ganzen Sache ist, dass man nicht weiß, was mit dem Haufen an Informationen noch passiert. Für mich ist es deswegen zu einer Selbstverständlichkeit geworden, den Standortverlauf zu deaktivieren.
Transparenz bei Google?
Bis Ende November soll mit der Sammlung der „Cell IDs“ aufgehört werden. Doch ob das wirklich passiert und ob sie sich solche Daten demnächst auf anderem Wege beschaffen, weiß nur Google selbst. Denn seine breit formulierten Datenschutzbestimmungen sind für viele so verständlich wie höhere Mathematik für Erstis. Google muss sich um leichter formulierte Bestimmungen kümmern. Doch dies wird nicht passieren. Das war nicht das erste Mal, dass Google nicht klar kommunizierte. Und es wird definitiv nicht das letzte Mal bleiben, denn solange sich niemand darüber aufregt, wird nichts geschehen – wie es bei den meisten Datenschutz-Geschichten der Fall ist. Und somit wächst unser großer Bruder immer weiter und die Wahrscheinlichkeit, dass Vorfälle wie dieser unentdeckt bleiben, steigt. Google und andere werden weiterhin auf allen möglichen Wegen versuchen, Daten zu sammeln, denn dies wird ihnen nicht schwerfallen. Für viele ist es schon längst Alltag geworden, ihre Daten rauszugeben, wenn sie beispielsweise an der Kasse bei Rewe brav ihre Payback-Punkte sammeln.
:Gianluca Cultraro
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