Kommentar. Das Weihnachtsfest naht: Die BochumerInnen wittern eine Genderverschwörung in Rudolfs Erkrankung.
Drei Geschichten wurden auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt bisher vorgespielt. Jetzt gibt’s eine vierte. Große Änderung und monströser Aufreger für Teile der BochumerInnen: Rudolf kommt nicht vor. Das Ren ist krank. Seine Schwester springt ein, um Weihnachten zu retten. Und auf Facebook bricht ein Sturm aus Unverständnis und Beleidigungen los. „Für mich bleibt es Rudolf“ gehört noch zu den netten Äußerungen. Der Artikel der WAZ wird nicht nur zerrissen, weil die KollegInnen der Redaktion Rudolfa eine „Elchkuh“ nennen. Ich bin in dem Stammbaum der Rudolfs nicht so drin, aber womöglich hat Facebook da recht. Womöglich ist Rudolfa aber auch nur die Halbschwester und deshalb halb Ren, halb Elch. Oder sie ist vom elchernen Postboten. Whatever. Trägt zum Sachverhalt des empfundenen (Über-)Genderns der Weihnachtsgeschichte nicht bei.
Regt Euch über Wichtiges auf!
Zum Ersten wurde Rudolf nicht ersetzt, wie bei StarlightExpress der Papa durch die Mama. Rudolf ist nur krank und fällt deshalb dieses Jahr aus. Irgendwann kommt er also wieder – es sei denn er stirbt. Zum Zweiten erklärt Christian Gerlig, Leiter des Stadtmarketings Bochum, es handele sich „nach wie vor um eine Weihnachtsgeschichte für Kinder.“ Kinder werden sich kaum daran stoßen, dass es jetzt Rudolfa ist. Die werden wohl eher mit glitzernden Augen dem Schlitten hinterhergucken und sich freuen, dass sie der armen kleinen Rudolfa beim Singen helfen und Weihnachten deshalb nicht ausfallen muss.
Man muss keinE FreundIn von Gendern und auch keinE VerfechterIn des im Raum stehenden dritten Geschlechts („Divers“) sein, um einfach mal vier verdammte Wochen die Füße still zu halten und das „a“, das hinten an dem Rudolf klebt einfach zu überhören, wenn es eineN ernsthaft stört. Und wenn auch das nicht geht, dann kauf Dir einfach noch einen Glühwein mit Schuss und diskutiere mit vollem Bratwurstmund über die wichtigen Dinge des Lebens: Donald Trumps Frisur oder dass Taylor Swift vielleicht was mit Ed Sheeran hat oder freu Dich darüber, dass es im Zirkus Roncalli ab 2018 keine Tiere mehr geben wird.
:Kendra Smielowski
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