Inklusion. Das Thealozzi war am Freitag, den 27. Oktober, nicht nur Ort Bochumer Kultur, sondern auch des Protests. Anlass war die durch die Politik fehlende Inklusion.
Das Stück „Inklusionsgefahr“ (:bsz 1117) versucht auf tragisch-komische Weise die Versäumnisse der Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft zu thematisieren. Das eigentlich Tragische daran: Der Theatersaal selbst war nicht barrierefrei zu erreichen. Dies nahmen am Freitagabend etwa ein Dutzend BochumerInnen zum Anlass, gegen die fehlende Barrierefreiheit und die Versäumnisse der Stadt Bochum zu protestieren.
Michaela Kusal, Sprecherin der AG Behinderte Bürgerinnen und Bürger Bochum, kritisiert, dass das Thealozzi weder auf der eigenen Homepage noch auf Werbematerialien zum Stück auf die fehlende Barrierefreiheit des Theatersaals hingewiesen hatte.
Zwar habe das Thealozzi bereits einen Antrag zur Herstellung der baulichen Barrierefreiheit bei der Stadt Bochum eingereicht, diesem sei man jedoch weder in der Verwaltung noch im Kulturbeirat nachgekommen.
Kurz nach Bekanntwerden des Protestes meldeten sich die Verantwortlichen des Theaters über die eigene Internetseite zu Wort: Zwar sei der Spielort nur über eine Treppe erreichbar, doch man habe bisher immer geschafft, dass jedeR, die/der ein Stück sehen will, dies auch schaffe.
Laut Kusal sei dies nur ein müder Trost: „Die Zeiten, in denen sich Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen die Treppen rauf und runter tragen lassen müssen, sind ein für alle mal vorbei.“
Inklusion als Aufgabe der Stadt
Das Thealozzi habe betroffenen BürgerInnen telefonisch mitgeteilt, dass Inklusion nicht nur mobilitätseingeschränkte Personen beträfe. Dem stimme die AG Behinderte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bochum zwar zu, doch das Fehlen von Barrierefreiheit bedeute, dass keine Inklusion vorhanden sei.
Michaela Kusal betont jedoch auch, dass die Schuld gar nicht beim Thealozzi liege, die Stadt Bochum und der Kulturrat würden ihre Verantwortlichkeit nicht ernst nehmen. Gesetzliche Verpflichtungen zur Umsetzung von Inklusion solle man schnellstmöglich nachkommen, so eine der Forderungen am Freitag, da seien auch angeblich leere Kassen kein Argument.
:Justinian L. Mantoan
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