Arbeitskampf. Die studentischen Hilfskräfte (SHKs) aller Berliner Hochschulen befinden sich seit über zwei Jahren in der aktuellen Tarifkampagne. Für die Studierenden geht es um alles oder nichts.
Etwa 8.000 Studierende der Berliner Hochschulen kämpfen seit 2015 um einen Tarifvertrag und damit einhergehend um bessere Arbeitsbedingungen. Gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern sie eine Angleichung des Stundenlohns um 3,02 Euro. Das entspräche einer Lohnerhöhung um 27 Prozent, doch laut Gewerkschaften handele es sich hier nur um einen Inflationsausgleich, da die Löhne seit 2001 stagnieren. Die ArbeitgeberInnen bieten ihrerseits eine Lohnerhöhung von 44 Cent; zu wenig, finden die SHKs.
Die letzte Tarifverhandlung im Jahre 2011 war aufgrund der fehlenden Organisierung gescheitert. Ein Fehler, den man nicht wieder begehen wolle, so Matthias Jähne, Referent für Hochschulen und LehrerInnenbildung der GEW Berlin.
„Daraus haben wir für die aktuelle Tarifkampagne die Lehren gezogen und von Anfang an auf die breite Beteiligung der studentischen Beschäftigten gesetzt.“
Diese breite Öffentlichkeit sei in der bereits zwei Jahre andauernden Verhandlungsrunde notwendig, so Jähne. Ein erneutes Scheitern wie zuvor würde eine weitere Tarifkampagne in den nächsten Jahren verunmöglichen. Jähne zieht unterdessen ein deutliches Fazit: „Das ist also nicht wirklich eine Perspektive. Daher kämpfen wir alle dafür, dass es jetzt ein Erfolg wird.“
Und an der RUB?
Das Hochschulzukunftsgesetz der ehemaligen NRW-Landesregierung sah zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen studentischer Hilfskräfte unter anderem das Einsetzen von SHK-Räten vor. An der Ruhr-Uni werden diese seit 2015 gewählt und vertreten die Belange der studentischen Beschäftigten an der RUB.
In NRW ist die Bezahlung der Hilfskräfte nicht an Tarifverträge gebunden, tarifliche Ansprüche stehen den SHKs daher nicht zu. Dies kritisiert auch Frederik Stötzel vom GEW-Hochschulinformationsbüro: „Während in Berlin mit jeder Universität direkt verhandelt wird und bereits ein Tarifvertrag besteht, auf dem die Verhandlungen aufgebaut werden können, bräuchte es in NRW eine landesweite Strategie.“ Die SHK-Räte seien jedoch schon eine kleine Verbesserung.
:Justinian L. Mantoan
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