Bild: Fröhliches Demonstrieren am Sonntag: Mit musikalischer Begleitung und bunten Flaggen maschierten multikultrelle DortmunderInnen gegen Antiziganismus und für mehr Toleranz. , Sinti und Roma heute – Ein Einblick Foto: sat

Festival. Zum nun vierten Mal in Folge fand das Roma Kulturfestival statt. Das einwöchige Festival vom 3. bis 9. Oktober verteilte sich über die ganze Nordstadt und drüber hinaus.

Der AWO-Unterbezirk Dortmund ist zusammen mit dem Kulturdezernat der Stadt, dem Theater im Depot, den Roma-Selbstorganisationen Carmen e. V., Planerladen e. V. und Junge Roma Aktiv  und weiteren Initiator des Roma-Kulturfestivals „Djelem Djelem“.

Das Festival richtet sich sowohl an alteingesessene und neuzugewanderte Roma als auch an die Aufnahmegesellschaft – Nicht-Roma. Das Programm war wie in den Jahren zuvor vielfältig: Theater, Film, Podiumsdiskussionen und Lesungen. Jedes Interesse wurde bedient. Auch für die Jüngsten war einiges dabei. Mit einem Tanzwettbewerb, dem persönlichen Highlight des Dortmunder Stadtdirektors Jörg Stüdemann, bewegten sich nicht nur Roma-Kinder rhythmisch zur Musik, auch palästinensische, türkische und deutsche tanzten und spielten stundenlang gemeinsam.

Keinen Grund zu feiern?

„Die Vorurteile sind immer noch da“, bestätigt Gamze Çalişkan von Planladen e. V. Seit 2013 kümmert sie sich um die Probleme und Schwierigkeiten der Roma; die Vorurteile seien aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang, also  vor „Djelem Djelem“. Denn das Festival diene auch zur Aufklärung der Aufnahmegesellschaft und habe hier seine Enstehungsgeschichte, erklärt Çalişkan. Die kulturellen Angebote des Festivals, besonders Film- und Theaterveranstaltungen sowie Leseabende wurden schon in den ersten Jahren von der Aufnahmegesellschaft in Anspruch genommen und erfreuen sich immer an großem Interesse. Dies führe auch zur allmählichen Akzeptanz der Roma-Gemeinschaft.

Das Fest trage neben der Aufklärung auch zu einer Annäherung zwischen alteingesessenen und neueingewanderten Roma und der Aufnahmegesellschaft bei. „Daher veranstalten wir das Djelem Djelem am Nordmarkt; da wohnen viele Neueingewanderte“.

Gerda Kieringer, Vorsitzende der AWO, erklärte am Sonntag auf dem großen Familienfest am Dietrich-Keuning-Haus, was aus der Sicht der AWO so wichtig an Djelem Djelem ist: „Das Besondere ist, dass wir alle gemeinsam feiern können und dass wir nochmal deutlich machen, dass Dortmund eine weltoffene Stadt ist, in der alle miteinander gemeinsam gut leben können.“ Weitere wichtige Aspekte erklärte Aida Demirović-Krebs vom Dietrich-Keuning Haus Dortmund. Arbeitsstellen und Wohnungen haben sich durch das Fest vermitteln lassen. Auch ein neuer Verein gründete sich. Der Verein Romano Than, Haus der europäischen Roma e. V. ist bisher selbstorganisiert durch Roma. Unter anderem bietet er Deutschkurse für Kinder an und die hauseigene Band gab am Sonntag anlässlich des Fests ihr muskalisches Können zum Besten.

2018 – kleines Jubiläum

Ein kleines Jubiläum feiert „Djelem Djelem“ nächstes Jahr – und dass es stattfinden wird, ist sicher. Die Planung werde wieder zusammen gemacht, versprach Kieringer. Was zum fünfjährigen Bestehen angedacht ist, wird aber noch nicht verraten. Was auf jeden Fall nicht fehlen wird, verspricht Kieringer, seien die Werte der fast 100-jährigen AWO: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz. „Wenn wir das alle gemeinsam tun, leben wir in einer friedlichen Gesellschaft.“                  

:Sarah Tsah

 

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