Rotunde. Zum ersten Mal seit drei Jahren lud das „We trust!“-Festival zu einem Mix aus Konzerten, Poetry Slam und urbaner Kunst.
Auf Poetry Slams wird es schon seit Jahren gelebt: An einem Abend werden auf der Bühne Spoken-Word-Poesie, Livepainting oder Sample-Sounds von DJs kombiniert. Mittlerweile hat sich dafür auch ein Begriff herausgebildet: MixArt bezeichnet die Idee, KünstlerInnen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen. Neu ist der Begriff nicht. Doch beim „We trust!“-Festival wurde dieser mit Leben gefüllt. Denn zum ersten Mal seit drei Jahren fand das Festival wieder in der im Frühjahr eröffneten Rotunde statt. So gab es vom 10. bis 13. August an vier Tagen einen Mix aus Lesungen, Konzerte, urbaner Kunst und sehr viel Club-Kultur.
Bereits beim Eröffnungstag traf Streetart auf Deutsch-Pop. KünstlerInnen wie DZIA, Kotburschi Kollektiv oder HYÄNE stellten im ehemaligen Bahnhof Ehrenfeld ihre Streetart-Werke aus. Bevor es auf der Bühne nahtlos weiterging mit der Band Lampe, die ihre selbst als Schrammelpop etikettierte Ästhetik zelebrierten: Ein Mix aus melodischen Akkorden und lakonische Versen. Inklusive eines lärmenden Seitenhiebs auf gepflegten Punk-Krach.
Integrationsdebatte als Gag-Lieferant
Leise bleibt es dagegen im Veranstaltungssaal, als Sulaiman Masomi didaktisch nachhakt: „Hat jemand Fragen zum Text?“ Der afghanisch-deutsche Poetry Slammer inszeniert in einem seiner Bühnenbeiträge die Integrationsdebatte als das, was sie ist: Eine Farce und Steilvorlage für Gags. Denn der Autor von „Ein Kanacke sieht rot“ verpackt auch an diesem Abend vermeintliche Vorurteile über Menschen mit Migrationshintergrund zu bissigem Kabarett.
Dass darauf am Wochenende ein Festivalprogramm aus Underground-HipHop, Electro-Beats oder Mitmachkunst folgten, ist bei einem Forum für MixArt dann fast schon eine Selbstverständlichkeit. Ein lässiges Gesamtkunstwerk im Festivalformat.
:Benjamin Trilling
0 comments