Kino. Der Dokumentarfilm „Sie nannten ihn Spencer“ ist eine Hommage an die Haudrauf-Filme des verstorbenen Bud Spencer.
Eine dieser typischen Bud-Spencer-Szenen: Der dicke Brummbär schlingt stoisch üppige Mahlzeiten in sich hinein und spült ordentlich Bier hinterher. Von der Keilerei in der Gastronomie lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Bis die Krawallmacher ihn nerven. Jetzt teilt er mit seiner Pranke scheppernde Schellen aus.
Bis heute hat dieser Klopper-Klamauk eine treue Fan-Gemeinde. So wie Marcus Zölch. Der 32-jährige Marketing-Manager erzählt im Dokumentarfilm von Karl-Martin Pold, wie er sich im Jahr 2000 bei einem Ski-Unfall das Genick brach und über Monate das Bett hüten musste. In dieser Zeit schaute er sich die Prügel-Streifen von Bud Spencer und Terence Hill an und konnte zum ersten Mal überhaupt wieder lachen. Ein Jahr später stand Zölch wieder auf dem Sportplatz. Auch für Jorgo Papasoglou, der von Geburt an blind ist (und damit vor allem den kultigen deutschen Synchron-Fassungen alle Ehre erweist), war Bud Spencer seit der Kindheit ein treuer Wegbegleiter. Beide machen sich nach Italien auf, um ihr Idol zu finden.
Alle liebten den Dicken
Doch die beiden Fans, die ihren Kino-Helden optisch sehr ähneln, sind in ihrer Verehrung nicht alleine. Denn die Kult-Streifen mit den balletthaft choreografierten Doppelbackpfeifen, dem finalen Dampfhammer und den schlagfertigen Sprüchen, die das erfolgreiche Leinwand-Duo in den 70er und 80er Jahren austeilten, gehören hierzulande noch immer zu den Top-Five der Kino-Kassen-Erfolge. Alle liebten den Dicken.
Die Doku ist nicht nur ein liebevolles Porträt dieses Tausendsassas Carlo Pedersoli (so sein bürgerlicher Name), der als Olympionik des italienischen Schwimmteams antrat, bevor er später seine Filmkarriere begann. Das Crowdfunding-Projekt ist auch ein Road-Movie, in dem die beiden Protagonisten auf einstige Weggefährten treffen: Etwa auf Riccardo „Silberlocke“ Pizzuti, der als Schurke in den Filmen am meisten auf die Fresse bekam. Oder Oliver Onions, der den erfolgreichen Soundtrack beisteuerte. Ein zitierfreudiger Streifzug durch das Spencer/Hill-Universum. Von Fans für Fans. Und damit auch eine Reise in die eigene Kindheit.
„Sie nannten ihn Spencer“ läuft ab dem 27. Juli im Kino
:Benjamin Trilling
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