Begegnung. Nach drei erfolgreichen Korea-Tagen präsentiert das LSI eine neue landeskundliche Veranstaltung. Die Reise nach Japan, auf die das Institut sein Publikum mit Workshops und Präsentationen mitnimmt, wird vor allem eines: bunt.
KennerInnen des Landesspracheninstituts (LSI) an der Laerholzstraße wissen, dass Japanisch-Sprachkurse einen der Kernbereiche der Einrichtung bilden. Seit den 80er Jahren werden hier Intensivkurse auf unterschiedlichen Niveaustufen angeboten, viele davon richten sich an InteressentInnen aus der Wirtschaft. Kein Wunder also, dass die Japan-Tage, die das LSI am vergangenen Freitag und Samstag zum dritten Mal durchführte, von wirtschaftsbezogenen Themen geprägt waren: Im Foyer präsentiert etwa die Firma Kyocera Haushaltsgeräte an einem Stand, der von den BesucherInnen auf dem Weg zu Vorträgen oder Workshops nur wenig beachtet wird, auch viele Vorträge drehen sich um die japanische Industrie. Vielleicht herrscht deshalb weniger Publikumsandrang als noch beim Korea-Tag im Juni (:bsz 1131), der mit zahlreichen Workshops ein eher überwiegend jugendliches Publikum anlockte.
Barfuß im Regen
Dass man mit reinen Wirtschaftsthemen nur schwer Begeisterung für ein Land und seine Kultur wecken kann, ist indes auch Dr. Gerhard Dillmann, dem Leiter der japanischen Abteilung des LSI klar: „Wir haben ein vielfältiges Erlebnisprogramm zusammengestellt“, erklärt er in seiner Eröffnungsrede am Samstagvormittag, die gleich schon in die erste Kostprobe eingebettet ist: Bevor Dillmann das Wort ergreift, überlässt er einer Gruppe Taiko-TrommlerInnen den Platz vor dem LSI für eine kleine Open-Air-Aufführung. Hier spielt das Wetter noch mit – die SportlerInnen der DJK TuS Ruhrtal-Witten, die später eine kurze Einführung in die Schwertkampfkunst Kendo geben, haben weniger Glück. „Der Regen stört uns aber nicht so sehr wie der Boden“, erklärt Trainerin Sigrun Caspary, die bereits an mehreren Kendo-Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Kendo sei schließlich ein Barfußsport, erklärt sie weiter. Dennoch gelingt es ihr, im strömenden Regen neben einigen grundlegenden Bewegungsabläufen noch einen freien Kampf zu präsentieren, bei dem zwei Gegner mit Bambusschwertern aufeinander losgehen.
Drinnen wird vor allem auf farbenfrohe Art versucht, das Publikum anzulocken. Während etwa das Essener Ikebana-Studio kunstvolle Blumenarrangements ausstellt, verwandelt der Kimono-Club der Uni Düsseldorf das Foyer zu einem Laufsteg.
Was vor den Mangas kam
Bunt wird es nicht nur in den Manga-Workshops, die ebenfalls zum Repertoire gehören, sondern auch beim Kamishibai, übersetzt „Papiertheater“. Bei diesem, erklärt Stefan Großkreuz vom japanischen Verein „Yawara“ aus Lippstadt, handele es sich um die Vorläufer von Manga und Co. In den 1920er Jahren seien SchaustellerInnen mit dem Fahrrad durch die Straßen Japans gefahren, um unter freiem Himmel ihre kleinen Schaukästen aufzustellen. In diesen befanden sich Bildertafeln, mit deren Hilfe die SchaustellerInnen eine kleine Geschichte erzählten – „hauptsächlich, um den Kindern danach Süßigkeiten zu verkaufen“, so Großkreuz. Das Fernsehen habe die Kamishibai nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich von der Straße verdrängt, fügt er hinzu – in Schulen und Kindergärten werde diese Kunstform aber heute noch verwendet.
Gastautorin :Birthe Kolb
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