Bild: Räumung ist doch: Die Besetzung in der Herner Straße 131 wurde nach sieben Wochen freiwillig beendet. , Haus wird wieder nutzbar gemacht Foto: lor

Hausbesetzung. Die Immobilie ist vor der Zwangsversteigerung an ein Ehepaar verkauft worden.

Das mehr als sieben Wochen besetzte Haus in Bochum-Hamme wurde am vergangenen Sonntag freiwillig von den BesetzerInnen verlassen. Grund für diesen Schritt war der Verkauf des Hauses durch die Eigentümerin, die durch den Erlös ihre Schulden bei der Stadt begleichen konnte. Zuvor äußerten die AktivistInnen Kritik an der Stadt, die laut Pressemitteilung der BesetzerInnen vom Verkauf, mindestens jedoch vom EigentümerInnenwechsel in Kenntnis gesetzt wurde. 

Verhandlungen mit den BesetzerInnen wurden von der Stadt hinausgezögert, sodass keine einvernehmliche Lösung gefunden werden konnte. Pressesprecherin des Hauses Bianca Setzer kritisiert das Verhalten der Stadt mit deutlichen Worten: „Wir sehen hier einen klaren Mangel an Aufklärung über die Vorgänge auf Seiten der Stadtverwaltung, die zum vorzeitigen Verkauf des Hauses geführt haben.“

Anwaltsgespräche und Teilerfolg

Das neue BesitzerInnenehepaar suchte den Kontakt zu den AktivistInnen lediglich über Anwälte, jedoch waren nach Angaben der BesetzerInnen beide Seiten an einer einvernehmlichen Lösung interessiert.

Ein erstes Angebot der Anwälte wurde jedoch von den BesetzerInnen abgelehnt. Die nun geschehene Räumung des Hauses war laut BesetzerInnen eine Kompromisslösung.

Die Entwicklung der letzten Wochen wird von den BesetzerInnen als Teilerfolg gesehen, da das Haus durch den Verkauf und die geplante Nutzbarmachung nun nicht mehr Gegenstand der politischen Forderungen sein könne. Es wird jedoch auch betont, dass die nun vorherrschende Lösung nicht als optimal angesehen werde.

Die BesetzerInnen behalten sich vor, weitere Aktionen durchzuführen und die Thematik des bezahlbaren Wohnraums weiter als Debatte in die Öffentlichkeit zu tragen.

Außerdem wollen die BesetzerInnen in Absprache mit den Anwälten der neuen EigentümerInnen das Ladenlokal noch für weitere zwei Wochen nutzen, um die getätigten Sachspenden bedürftigen Menschen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wurde am Sonntagnachmittag das Ladenlokal geöffnet und die Barrikaden entfernt, um das Haus den EigentümerInnen und die Sachspenden Interessierten zur Verfügung zu stellen.          

 :Justinian L. Mantoan

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