Bild: Knallige Farben zum reiferen Sound: Hayley Williams in Pink überzeugte dann aber doch eher mit Stimme als mit dem Outfit. , Paramore bringen Köln ins Schwitzen Foto: Maxi Lorenz

Konzert. Mit 80er-Jahre-Polyester auf der Bühne und viel Schweiß im Publikum gastierten Paramore wieder im Kölner Palladium. 

„The best is over, the worst is yet to come“, schrien 4.000 Fans die ersten Zeilen des Opener-Tracks des Abends. Vorab: Es sollte sich hierbei um keine Prognose handeln. Das letzte Mal waren die US-AmerikanerInnen von Paramore 2013 auf Europa-Tour: Seitdem wäre es beinahe um die Band geschehen (:bsz 1125), doch das neue Studioalbum wird nun in familiärer Runde der Fans gefeiert. Das Palladium in Köln war vergangenen Samstag der erste deutsche Zwischenstopp der „Tour One“-Europareise.

Die leider nicht gut abgemischte Vorband Bleached irgendwo zwischen Nirvana und ambitionierter Freizeitband konnte zumindest für eine gewisse Grundstimmung im Publikum sorgen. Danach enterten die Wiederauferstandenen die Bühne: Im Electric-Pink-Polyester-Outfit, passend zum neuen Synthie-Achtziger-Sound.

Voll dabei

„Sometimes you need music to scream to. Or to dance to!” Damit lieferte Frontfrau und stimmliches Wunder Hayley Williams das Motto des Abends und schaffte es, die größten KritikerInnen – auch diese Redakteurin – des aktuellen Longplayers „After Laughter” für sich zu gewinnen: Springend, mit Hüfteinsatz, von einer Bühnenseite zur anderen, immer in Bewegung feuerte sie das Publikum an, gleichzuziehen. Der Elan der Band offenbart: Live haben die neuen Songs enormes Tanzpotential. 

Zwischen klassischen Rocktracks und funkigen Nummern jüngeren Datums wurde es herzerwärmend, als sich Williams für die, über eine Dekade währende, Treue der Anwesenden bedankt. Musikalisch untermalt wurde dies mit einem erneut grandios gesungenem „Hate To See Your Heart Break“ – Gänsehaut im Publikum.

Kann man so machen

Bühnenhintergrund, Lichteffekte? Nicht vonnöten: Insgesamt anderthalb Stunden musikalische Sternstunde brauchen keinen visuellen Firlefanz, der nur von Stimme und Sound der Band ablenkt. Es zeigt sich einmal mehr, dass Paramore eine gute Studioband ist, aber ihr Zuhause die Bühne ist. Gleichzeitig zeigt sich auch: Paramore sind nicht mehr die wütenden Anfang-Zwanziger von einst. Musik und Bewegungen auf der Bühne wirken reifer. 

Allerdings: Beim Klassiker „Decode“ schüttelte auch Williams dann doch nochmal das Haupthaar.          

:Andrea Lorenz

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