Finanzierung. Gedämpfte Gelassenheit beim Sommerfest. Die Studierendenschaft sei pleite, heißt es. Dem AStA sei ein Kalkulationsfehler unterlaufen. Doch wie sind diese Zahlungen zu leisten und welche Folgen haben sie für die Studierenden?
Bestes Wetter, strömender Alkohol und ein hell leuchtendes Feuerwerk. Doch etwas trübt die diesjährige Stimmung beim Sommerfest. Die Linke Liste (LiLi) verteilt auf dem Campus Flyer, die viel Unbehagen auslösen. Die Rede ist von „Privatinsolvenz“, „Misswirtschaft“ und einem „Schuldenberg von über 100.000 Euro“.
Bereits vergangene Woche ging eine verheißungsvolle Einladung zur FSVK-Sitzung am 12. Juni um: Tagesordnungspunkte (TOPs) wurden gestrichen, man habe ein dringendes Anliegen. Um zahlreiches Erscheinen wurde gebeten und zahlreich folgten die FachschaftsvertreterInnen dem kryptischen Schreiben. Während der FSVK-Sitzung sprach AStA-Finanzreferent Simon Paul über die „Finanzielle Situation der Studierendenschaft.“
Einatmen – Ausatmen
Und diese sieht zurzeit nicht rosig aus. Simon Paul erklärte vor der FSVK: „Die erste Problematik war Nextbike mit 86.000 Euro, deren Rechnung erst in diesem Haushaltsjahr kam und bezahlt wurde.“ Hinzu kämen „18.000 Euro plus einem unbekannten Betrag“ an die Rentenkasse und das Zollamt. Auch die neue Tür im KulturCafé belaufe sich auf unerwartete 15.000 Euro.
Einsparen – Aufklären
Doch wie ist dieser Fehler zustande gekommen? „Das größte Problem gab es wohl bei der Übergabe der Finanzen“, erklärt Leon Schmitz (Liste G.R.A.S.). Auf die Frage, ob der AStA die ausstehenden Zahlungen vergessen habe, antwortete Simon Paul: „Wir waren zwar informiert, dass noch Zahlungen ausstehen, aber wir wussten nicht genau in welcher Höhe.“ Diese gescheiterte Kommunikation ist wiederum doppelt fragwürdig, wenn man bedenkt, dass quasi dieselben Listen den gegenwärtigen AStA stellen wie zuvor.
An einem Strang ziehen
Doch solche Fehler können passieren, wenn man bedenkt, dass das Finanzreferat 1,3 Mio. Euro verplanen muss. FSVK-Sprecher Marco Scheidereit appelliert an studentische Solidarität: „Der AStA muss schon erklären, wie es dazu gekommen ist, weil es um öffentliche Gelder geht […] Wir sollten jetzt gerade aber darüber sprechen, wie wir damit umgehen.“ Während die
Fachschaften – und damit alle Studierenden – angehalten sind, Anträge für Projekte und Fahrten zurückzuhalten, um die Finanzierung hinauszuzögern, müssen andere privat umdisponieren: „Die Aufwandsentschädigungen des AStA, der FSVK-SprecherInnen und der Gremienberatung wurden gekürzt und Gehälter wurden gestundet.“ So wolle man den Zeitraum bis zur nächsten Sozialbeitragserhöhung überbrücken. Und die kommt auf jeden Fall. Die übernommenen Kosten könne man in der zweiten Hälfte des Haushaltsjahres wieder decken. Während es sich zurzeit „nur“ um ein „Liquiditätsproblem“ handele, sieht Marco Scheidereit (FSVK) zukünftig ähnliche Probleme: „Wir müssen zwar jetzt Kosten umlagern und einsparen, aber das ist nur eine kurzfristige Lösung.“ Wie hoch der „Schuldenberg“ nun sei und wie man weiter verfahre, wird sich in naher Zukunft zeigen. Zunächst warten alle auf die kommende Sitzung des Studierendenparlaments am 21. Juni.
:Marcus Boxler
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