Kommentar. Die bevorstehenden Änderungen im Musischen Zentrum der RUB sind mehr als fragwürdig. Studierende sind besorgt über die Folgen der Maßnahmen zum kommenden Wintersemester: Soll hier etwa am Refugium der Künste gespart werden?
Schon im kommenden Wintersemester ist es so weit: Aus zwei wird eins – der Bereich der Bildenden Kunst und der Bereich der Fotografie im MZ verschmelzen zum neuen Bereich „Künstlerische Gestaltung und visuelle Medien“. Und dabei soll bis spätestens 2020 eine Lehrstelle eingespart werden. Mensch in der Verwaltung hat aber natürlich nur die inhaltliche Weiterentwicklung und Studi-Interessen vor Augen – ist ja klar.
Im Ernst: Es ist nicht ersichtlich, wie eine einzelne Leitung die Arbeit von Zweien übernehmen, geschweige denn das Angebot verbessern soll. Vor allen Dingen: Was für ein Universalgenie ist denn
SpezialistIn für Bildende Kunst UND Fotografie zugleich, von weiteren Medien gar nicht zu reden? Ein Medienmensch, von denen es ja auf dem Markt offenbar viele gibt, soll eingestellt werden – und dann?
„Angemessener Platz“?
Kann eine Einzelperson sich vom eigenen Hintergrund distanzieren und ein ausgewogenes Kursprogramm für die vielfältigen Studi-Interessen schaffen? Würde einE FilmexpertIn gleich großen Wert auf Malerei, Zeichnung, die verschiedenen Facetten der Fotografie et cetera und den eigenen Fachbereich legen? Es ist anzunehmen, dass es dabei Schwerpunkte geben wird – auch in der Neuverteilung der Mittel. Natürlich bringen neue Posten immer auch Veränderungen mit sich. Es steht aber zu befürchten, dass der Zufluchtsort der Künste nicht mehr für alle Künste gleich offenstehen könnte. Die Sorgen der Studis sind hier berechtigt.
Potenzial nach oben und unten
Mensch sollte natürlich nicht voreilig sein. Vielleicht erwarten uns wirklich tolle Studi-orientierte Neuerungen im MZ. Eine, wenn auch zunächst nur im Namen, verstärkte Öffnung des MZ’ für die neuen Medien birgt Raum für Optimismus: Film, Animation, Videospiele und viele mehr könnten bald im Kursprogramm stärker vertreten sein. Aber woher soll das neue technische Material kommen? Wie soll denn mehr in eine moderne Ausstattung investiert werden, wo sonst kaum Geld für Renovierung zur Verfügung steht und eher Kürzungen auf der Tagesordnung stehen?
Die Bestrebungen einer Modernisierung des MZ’ ließen sich jedenfalls glaubhafter verkaufen, wenn der erste Schritt dahin nicht gleich die Streichung einer Lehrstelle und damit eine Kürzung an Arbeitskapital wäre.
Empört Euch!
Es kann und darf nicht sein, dass an einer Uni, die sich damit brüstet, mit dem MZ eine einzigartige Institution ihr Eigen nennen zu können, gleichzeitig massive Kürzungen daran vornimmt. Ein erster Schritt in die richtige Richtung seitens der Uni wäre es, klar Stellung zu beziehen und finanziell ein Zeichen zu setzen mit dem gezeigt wird, dass es tatsächlich um eine Verbesserung der Inhalte und nicht nur eine des Haushaltes gehen soll. Sollte das nicht passieren, ist es Aufgabe der Studierendenschaft und ihrer Gremien mit Protest gegen weitere Einsparungen vorzugehen und vor allem zu zeigen: Das Musische Zentrum als Begegnungsort der Künste ist uns wichtig.
:Frederik Herdering
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