Glosse. Jetzt ist es weg: Die RUB hat sich an die Neugestaltung des Audimax gemacht. Schön schlicht und dunkel: Mir gefällt‘s.
Ich sitze in der Uni-Bib und blicke gedankenverloren aus dem Fenster auf das Audimax: „How love could be“ steht dort in grellen Neonlettern – How love could be … ja könnte. „Es könnt alles so einfach sein … isses aaaber nich“, sagten ja schon die Fantastischen Vier. Stattdessen sitze ich drinnen zwischen muffigen Büchern und lerne. Ständig verfolgt einen dieser Vorwurf, wie Liebe sein könnte, sollte, müsste, wenn man sich doch nur die Zeit für sie nehmen würde statt Kram für die Uni zu machen. Voll die gute Message auf einem Campus.
Von wegen Kunst
Aber natürlich: Ist ja Kunst und Kunst darf alles – sogar Studierende in die Depression treiben. Apropos Depression – wer zahlte eigentlich die permanente auch tagsüber laufende Beleuchtung des Kunstwerks? 1.086 LEDs, 24 Stunden und 687 Tage lang! Selbst bei 10-Watt-Lampen sind das im Dauerbetrieb locker 200.000 Euro. Von Umweltbelastung will man gar nicht reden. Da wird einem direkt warm ums Herz. Wie Liebe sein könnte, wenn man sie sich leisten kann …
Überhaupt: „Bad Girl“?
Nichts gegen The Miracles, aber diese „Bad Girl“-Rhetorik mit ihrer verniedlichenden Art – merke „Girl“ statt „Woman“ – gehört abgewöhnt. Opel als Bochums Bad Girl? Die Stadt als Liebhaber einer Tochterfirma? Muss doch nicht sein. Frei nach der Devise: Wenn Papa General Motors auch nicht immer so stur gewesen wäre? Aber nein: Trennung, Trauer, Tiefgarage. Bochum ist natürlich nicht Detroit. Bochum ist ja auch nicht Opel. Vermutlich ist Bochum noch nicht mal Herbert Grönemeyer. Wer außer letzterem behauptet sowas überhaupt?
Zumindest war das Lichtkunstwerk eines: Ein Farbklecks im tristen grauen Meer des RUB-Hafens. Davon gerne mehr! Abzuwarten bleibt noch, wo es mit dem Schriftzug weitergeht. Amerika will ihn ja nicht. An der Hochschule für Gesundheit gibt es noch Gespräche wegen der Anschlussmöglichkeit. Hier ein ganz gewagter Vorschlag meinerseits: Einfach irgendwo hinhängen und die Beleuchtung diesmal auslassen.
:Frederik Herdering
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