1. Mai. Traditionell beteiligten sich am Tag der Arbeit auch in Bochum und Umgebung etliche ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen an Aufmärschen für Solidarität und gegen Rechtsextremismus. Die :bsz war beim DGB-Jugendblock in Bochum dabei.
Schon am Vorabend des Tages der Arbeit folgten AktivistInnen dem Aufruf zur „Revolutionären Vorabenddemo“. Der Aufzug startete am Bochumer Buddenbergplatz und verlief friedlich und setzte mit Sprechchören ein Zeichen gegen „Kapitalismus, Nationalismus“ sowie „Sexismus im Alltag und Staat“, wie es in der offiziellen Einladung von der Antifaschistischen Aktion Bochum, der Antifaschistischen Linken und den Autonomen Antifaschist*innen heißt. Die Polizei schätzt die Anzahl der TeilnehmerInnen auf 300, die Veranstalter auf 400. Nach Auskunft der Polizei verlief die Demo friedlich — wohl auch, weil es dieses Jahr anders als in den Vorjahren zu keinem Zusammenstoß zwischen Linken und Rechten gekommen ist. In Dortmund zogen derweil 40 AnhängerInnen der Partei „Die Rechte“ beinahe zeitgleich durch die Dortmunder Nordstadt, wo sie auf 200 Gegendemonstrierende und ein erhöhtes Aufgebot der Dortmunder Polizei trafen.
Jugendblock in Bochum
Unter dem Motto „Still Loving Solidarity“ rief der Bochumer Jugendblock des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am 1. Mai selbst zur Kundgebung für Solidarität auf. Themen sind laut der Ankündigung des DGB prekäre Arbeitsbedingungen wie Leiharbeit, Arbeitszeitenverdichtung und verbesserte Ausbildungsperspektiven. Sinan Aksoy, Vorsitzender der Jugendauszubildendenvertretung von Opel und des Ortsjugendausschusses der IG Metall Bochum-Herne, sprach in seiner Rede von fehlenden Ausbildungsplätzen und schlechten Bedingungen für die Azubis in den Betrieben. Auch die Situation von AbsolventInnen eines Dual-Studiums kritisierte Aksoy: „Sie fahren zusätzlich zu ihrer Ausbildung abends und samstags zur Uni und das unentgeltlich.“ Neben einer Lehr- und Lernmittelfreiheit forderte der Gewerkschaftsfunktionär eine Ausbildungsplatzgarantie für alle SchulabgängerInnen.
Gegen Neonazis in Dortmund und Essen
Bis zu 400 Neonazis wurden dagegen zum Aufmarsch der rechtsextremen Partei „Die Rechte“ in Lütgendortmund erwartet. Die ersten Neonazis verließen bereits gegen 10:30 Uhr den Dortmunder Bahnhof in Begleitung der Polizei.
Das Bündnis BlockaDO rief gleich zu zwei Gegenveranstaltungen auf. Im Vorfeld erklärten die VeranstalterInnen in einem Blogbeitrag: „Es ist ein unerträglicher Zustand, wenn es Neonazis immer wieder möglich ist, ihre menschenverachtende Ideologie ungestört zu artikulieren; wenn sie dort, wo sich Menschen begegnen, ihre ausgrenzende Volksgemeinschaft propagieren können. Wir werden das nicht weiter zulassen.“
Auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene zeigte Lütgendortmund Haltung: Ab 16 Uhr wurden im Rahmen eines BürgerInnenstammtisches Wort- und Musikbeiträge präsentiert. Daneben hielten die Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg Jutta Reiter, Georg Deventer vom Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus und der Journalist Rainer Zunder Reden.
Ähnlich sah die Reaktion der Demonstrierenden auf den zwischen 11 und 15 Uhr geplanten Aufmarsch der NPD in Essen-Katernberg aus: Gleich mehrere Gegenveranstaltungen wurden initiiert.
:Marcus Boxler, :Andrea Lorenz
& :Benjamin Trilling
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