Bild: Ein Spanner und sein Objekt: Giampero Piria und Steffi Staltmeier. , Zeitmaul-Theater: "Pornolotik" kritisiert Politik und ihre Hysterie Foto: Zeitmaul-Theater

Wenn die Politik zum albernen Theater verkommt, braucht auch das Theater nicht viel mehr: Auf der Bühne tritt eine junge Frau ans Rednerpult. Es folgte eine Ansprache über die Lage ihrer Brüste, die nahtlos in sattelfeste Spekulationen über Gemeinschaft, Wahrheit und andere Schlupflöcher übergeht.

Soweit die Ausgangskonstellation von „Pornolitik“: Eine Rednerin, ein Spanner, der sie beobachtet bis sich alles als alberne Liebesgeschichte auflöst. Das ist so unrealistisch, dass es als politische Realität verkauft werden kann: Erregung, Hysterie, Verblendung.

Getragen wird die Inszenierung von den beiden HauptdarstellerInnen: Giampero Piria als schräger Spanner und Steffi Staltmeier als Verkörperung eines sexualisierten Sophismus, der weiß, wie eine WählerInnenschaft zu verführen ist.

Wie eine richtige Trump-Rede 

Spätestens seit den Eskapaden des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump haben sich die Spielregeln von Politik und Realität verschoben: Von seinem unrühmlichen „Just grab them by the pussy“-Credo bis hin zur mysteriösen Schweden-Rede. Schwachsinn und Machtpolitik sind nicht mehr von einander zu trennen. Das zeigt auch die Inszenierung im Bochumer Zeitmaul-Theater auf: Regisseur und Autor Witek Danielczok  legt mit „Pornolitik“ die Mechanismen der Macht, die hysterische Seite der Politik im Trump-Zeitalter frei.

„Fast alles in diesem Stück ist Porno“, so Danielczok über seine Inszenierung. Eine überhitzte Reflexion über Macht, Sex, Liebe und Demagogie, die einen am Ende fast ratlos zurücklässt.  Doch das ist politisches Programm. Wie eine richtige Trump-Rede. Voll Porno, voll Schweden.

:Benjamin Trilling

 

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