Bewegung ist gut für Kinder und entlastet sie vom stressigen Schulalltag! – Das hätte nun wirklich niemand gedacht! … oder etwa doch? Nee… wir können ja nicht hellsehen und was Omi und Opi gepredigt haben („Kind, häng nicht dauernd vor der Glotze, lies doch mal ein Buch!“, „Komm, wir gehen in den Zoo. Bewegung ist gut für die Gesundheit“), als wir Kinder waren, ist ja sowieso althergebracht und überholt!
Ein Glück gibt es kluge Köpfe in wissenschaftlichen Institutionen, die sich damit beschäftigen, wie man – natürlich unter Berücksichtigung der neuesten Erziehungs- und Lernmodelle – für die „lieben Kleinen“ das Beste rausholt und pädagogisch wertvolles Spielzeug herstellt.
Das Resultat der jahrelangen, äußerst mühseligen und akribischen Suche, nach dem perfekten Spielzeug – und da gibt es einiges zu beachten: es darf nicht laut sein, sonst fühlen sich die Elt… die NachbarInnen gestört, es darf keinen Platz wegnehmen, es darf nicht blau oder rosa sein, weil man dem Kind die Möglichkeit geben muss, sein Gender zu finden und es nicht in eine feste Geschlechterrolle drücken darf, es muss bezahlbar sein, unkaputtbar, muss die Möglichkeit geben, Talente zu fördern oder zu entdecken, muss Neugier befriedigen, Wissen vermitteln und sich nach dem Spielen selber wegräumen – wird dann auf der Spielwarenmesse präsentiert!
Wer hätte das gedacht?!
Dieses Jahr läuft die Spielwarenmesse unter dem Motto „Body and Mind“ und verbindet damit absolut ungeahnte kindliche Bedürfnisse mit revolutionären Erkenntnissen diverser Studien!
Sie reagiert mit bahnbrechenden Innovationen auch prompt auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse nach denen Kinder nach dem stressigen Tag in der Schule (den sie nun mal weitestgehend sitzend verbringen müssen) statt aufs Handy oder den Fernseher oder den PC zu glotzen, ihren Hintern mal (an die frische Luft) bewegen sollten. Zum Beispiel mit der zylindrisch geformten, mit Antirutsch-Gummilappen beklebten, grünen, gelben oder orangen, unter den Füßen zu platzierende, gleichgewichtstrainierenden Rolle, mit dem klangvollen Namen „Roller“.
Back in my days…
Ja, ich fühle mich alt. Nach der Schule gabs Mittagessen, dann wurden Hausaufgaben gemacht und ich mit einem symbolischen Arschtritt vor die Tür gesetzt mit den Worten: „Du bist zuhause, wenn die Laternen angehen. Nicht früher und nicht später.“ Und dann musste ich gucken, wie ich mich beschäftige – ohne Smartphone, dafür aber mit sowas, das wir „Freunde“ und „miteinander spielen“ nannten.
Statt dem „Roller“ balancierte ich auf Bällen, auf Flaschen, auf Mauern. Ich kletterte auf Bäume, fiel runter, tat mir weh, heulte ’ne Runde und kletterte wieder hoch noch bevor die Tränen trocken waren. Es gab sogar einen Spielplatz – absolut revolutionär die Dinger! Klettergerüst (haha! Du hast neN nackteN Mann/Frau geküsst!), Schaukel, Rutsche … und das alles, noch bevor es die neuesten Studien zu Kindern und Smartphone-Nutzung gab!
:Kendra Smielowski
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