Gefährliche Löwen auf der Suche nach dem schwächsten oder geistig umnachtetsten Glied der Nahrungskette, hungrige Tiger auf der Pirsch nach Pizza oder Döner, Giraffen, die saftige Lippen suchen, Kängurus mit prall gefüllten Beuteln, rosane Häschen – wilde Tiere tummeln sich auf Deutschlands Straßen.
Atemlos hetzt die Bevölkerung durch die Nacht, ein (blut)rotes Pferd ist in einem Gefecht mit einer Fliege und mitten drin steh ich und will einfach nur mein bisschen Leben retten.
Um mich herum lauter Lebewesen, die aus einem bizarren Zoo oder aus Krankenhäusern, in denen man nicht behandelt werden möchte, ausgebüchst zu sein scheinen und kein anderes Ziel verfolgen, als mir die Sinne mit ihren bunten, süßen Flüssigkeiten zu verschleiern und mich auf ihre Seite des Spaßes zu ziehen.
Kein Entkommen
Jedes Jahr die gleiche Leier. Die Wildgewordenen sind los. Auch ich lasse mich bisweilen mitreißen und wage mich vor die Tür. Ein Glück bin ich dieses Jahr nicht ganz so verloren wie bisher.
Endlich muss ich nicht mehr stundenlang durch den Drogeriemarkt irren und nach einer Möglichkeit suchen, mir das von vernebelten Sinnen angetriebene Playboy-Häschen mit dem rot verschmierten Maul und den blutigen Krallen vom Leib zu halten, dessen einziger Wunsch es ist, mir ins Gesicht zu beißen.
Das nennt man Service! Unmittelbar neben der Ausrüstung für Abenteuerfreudige gibt es nun die Waffe, um sich vor derlei Übergriffen zu schützen – Tierabwehrspray!
„Schon jeck? Alles, was Sie für die tollen Tage brauchen“ lockt das Werbeschild über dem Verteidigungsobjekt meiner Wahl.
Aber … eins gibt mir schon zu Denken: Letztes Jahr ist einem der Kängurus das Fell verrutscht. Darunter habe ich sowas wie ein menschliches Gesicht entdeckt. Dabei dachte ich immer, dass Kängurus vegetarisch leben würden … Dieses hat wohl einen ganzen Menschen verschlungen und den Kopf nicht mehr runter bekommen. Muss ja so sein, wer würde sich schon am helllichten Tag als Tier verkleiden?
:Kendra Smielowski
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