Eine Arbeitsgruppe um Prof. Ralf Gold und Prof. Aiden Haghikia an der Klinik für Neurologie der RUB am Katholischen Klinikum Bochum entdeckte in ihren Studien eine neue Nebenwirkung des Medikaments, die zu einer eventuellen Verschlimmerung des Zustandes führen kann. Durch Magnetresonanztomographie erfasste Aufnahmen der
Alemtuzumab-PatientInnen zeigten Einlagerungen des Kontrastmittels in der weißen Substanz, was auf Läsionen im Gehirn hinweist. Besagte Gruppe konnte aber auch ein Verfahren entdecken, welches die Gefahr für die betroffenen PatientInnen eindämmte.
Alemtuzumab war schon einmal auf dem Markt und wurde 2012 mit einem neuen Label versehen. Nachdem es anfänglich gegen eine bestimmte Form der Leukämie benutzt wurde, hat man es vom Markt genommen und nach einigen klinische Studien unter anderem als MS‑Medikament wieder auf den Markt gebracht.
Das Medikament ist ein Immunglobulin G-Antikörper, welcher ein spezifisches Glykoprotein (zuckermodifiziertes Protein) auf der Oberfläche von bestimmten Leukozyten (weiße Blutkörperchen) angreift, und die Leukozyten so zerstört. Wenn dies geschieht, wird das Immunsystem geschwächt und greift beispielsweise die Myelinbeschichtungen der Nervenzellen nicht so stark an, kann sich aber gegen Infektionen schlechter wehren.
Die Krankheit
Multiple Sklerose (MS) ist eine bislang nicht heilbare neurodegenerative Erkrankung – man kann sich diese Krankheit in etwa wie die langsame Entfernung der „Isolierschicht“ der Nerven (das so genannte Myelin) durch das körpereigene Immunsystem, was anschließend zu Entzündungen der Nervenzellen führen kann, vorstellen. PatientInnen leiden oft über Jahre an nachlassenden nervlichen Fähigkeiten, zumeist verbunden mit einem sehr langen Leidensweg, der oft einhergeht mit einer verminderten Lebenserwartung.
:Dennis Rosinski
0 comments