Dortmund-Dorstfeld wird verstärkt durch die Polizei beobachtet. Grund dafür ist die dortige rechte Szene. Dagegen halten die rechtsorientierten Mahnwachen. Die ASten von TU und FH Dortmund informierten am 30. November in einer Veranstaltung am Beispiel der Stadt Dortmund über den stärker werdenden Rechtsdruck in Deutschland.
Die AStA-Mitglieder stellten immer mehr Sitzmöglichkeiten zu Verfügung, als der Vortragsraum sich weiter füllte. Sozialpädagogin Lena (27 Jahre) und Sozialarbeitsstudent Marius (24 Jahre) leiteten die Infoveranstaltung. Beide sind MitarbeiterInnen bei der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Arnsberg“.
Historie der rechten Szene Dortmunds
Marius gab einen ausführlichen Einblick in den geschichtlichen Ablauf der rechten Szene in Dortmund. Dabei erzählte er vom Verbot der Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ 2012 bis hin zur Gründung von „Die Rechte“, die ihren Sitz in Dortmund-Huckarde hat. Bundesweit habe diese Partei 650 Mitglieder, dabei 280 allein in NRW. „Man muss die Menschen vor Ort darauf aufmerksam machen, wie viele Neonazis hier sind und es nicht immer auf den Osten Deutschlands schieben“, ertönte es aus dem Publikum bei den Zahlen.
Marius stellte auch diverse Anträge der Partei „Die Rechte“ vor; zum Beispiel forderten sie im August 2014 eine Zählung jüdischer BürgerInnen nach Bezirksaufteilung. Erst vergangenen Monat forderten sie eine ähnlich Zählung für Asylbewerbende.
Mit dem Sitz im Rathaus (mit einem Mandat), hat „Die Rechte“ diverse Kampagnen gestartet – unter anderem den Stadtschutz. Durch Aktionen wie Pfeffersprayverteilungen an BewohnerInnen, die in der Nähe von Asylheimen wohnen, wurde die Kampagne schnell verboten.
Undercover Neonazis und NipsterInnen
Lena und Marius erklären, dass sich die rechte Szene immer mehr optisch verschleiert: „Für Außenstehende ist es schwierig zu unterscheiden, welche Einstellung die Person hat“, sagt Lena, während sie auf ein Foto von Matthias Drewer zeigt, Vorsitzender der Partei „Die Rechte“ in Wuppertal, der in einem freundlichen Krümelmonster-Pulli zu sehen ist.
Die rechte Szene bedient sich immer mehr der Symbole, die sonst aus der Linken bekannt sind. So nehmen sie beispielsweise Sticker mit der Aufschrift „fck afd“ zwischen zwei Balken als Vorlage und formen sie zu „hkn krz“ im gleichen Format.
Globalisierungsangst
„Es gibt Parallelen“, antwortet Lena auf die Frage, ob die Globalisierungsangst zu Rechtspopulismus führe – in Anlehnung an die Studie der Bertelsmann-Stiftung, in der die Angst vor der Globalisierung untersucht wurde. „Es fehlt das Ernsthaftigkeitsgefühl, die Menschen haben Angst, keine Stimme mehr zu bekommen“, führt sie fort. Demokratie sei anstrengend, aber es sei wichtig, Dialoge zu schaffen und damit Vielfalt zu erzeugen. „Man muss den Parteien das Gegenteil zeigen und Alternativen geben“, so Marius.
Als Tipp von den beiden: Rassistische Äußerungen nicht einfach stehen lassen. JedeR sollte sich gegen Rechtsextremismus engagieren.
:Die Redaktion
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