Bild: Funkel, funkel, kleiner Stern: Dieses Gebilde könnte künftig dafür sorgen, dass ein tägliches Einnehmen von Medikamenten überflüssig wird. , Darreichungsmethode kann bei Behandlung von Malaria helfen Foto: Melanie Gonick

ForscherInnen am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neue Arzneimittelkapsel entwickelt, die bis zu zwei Wochen im Magen verbleiben und dort graduell ihre Wirkstoffe abgeben kann. So werden regelmäßig einzunehmende Dosen umgangen und Krankheiten wie Malaria können effektiv bekämpft werden. 

Medikamente, die oral eingenommen werden, arbeiten nur für einen sehr begrenzten Zeitraum, da sie Magen und Darm passieren und dort schweren Bedingungen ausgesetzt sind. Robert Langer, Professor am David H. Koch Institut am MIT, arbeitet bereits seit mehreren Jahren daran, ebendiese Hürde zu nehmen. Durch den Einsatz des Wirkstoffs Ivermectin können beispielsweise Anophelesmücken, die Malaria übertragen, infolge ihres Stichs abgetötet werden, wenn die gestochene Person das entsprechende Präparat einnimmt. Auf diese Weise könne man die Zahl aller durch Mücken übertragbarer Krankheiten stark reduzieren. „Bis jetzt verweilen orale Medikamente nicht länger als einen Tag“, sagt Langer. Diese Entwicklung aber öffne die Tür zur Behandlung aller nur erdenklichen Krankheiten. 

Wie die Kapsel funktioniert

Für die spezielle Darreichungsform wurde eine sternförmige Struktur aus dem Polymer Polycaprolacton entwickelt, in jedem der sechs Arme dieses Sterns ist das Medikament enthalten. Dem Magen zugeführt wird das Medikament im Inneren einer gewöhnlichen Gelatinekapsel. Der Magensaft zersetzt dann die Außenhülle ebendieser und ermöglicht es dem sternförmigen Gebilde, sich zu entfalten. Der Durchmesser von vier Zentimetern verhindert ein verfrühtes Ausscheiden, da der Magenausgang nur einen Durchmesser von zwei Zentimetern hat. Experimente mit Schweinen haben bereits belegt, dass der normale Stoffwechsel dadurch nicht behindert wird. Nach Ablauf der Wirkdauer sorgen Sollbruchstellen dafür, dass der Stern bricht und über die Verdauung ausgeschieden werden kann. „Die Einführung eines solchen Systems könnte eine substantielle Auswirkung auf den Kampf gegen Malaria haben und verändert stationäre Versorgung im Allgemeinen, indem sichergestellt wird, dass Patienten ihre Medikation erhalten“, sagt Giovanni Traverso, Biomedizin-Ingenieur und Seniorautor der Studie. 

:Tobias Möller

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