Bild: Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum organisiert Medienprojekt Foto: MFH

Eigentlich besteht die Aufgabe der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum (MFH), wie der Name schon sagt, in der medizinischen und sozialen Betreuung. Mit dem neuen Medienprojekt Re: Speech wird der Aufgabenkreis erweitert. Ziel ist es, Geflüchteten Medienkompetenzen zu vermitteln und ihnen eine Stimme zu geben. 

Es werde zwar viel über Asylsuchende geredet, aber nicht mit ihnen und erst recht nicht von ihnen, findet Ismail Küpeli. Re: Speech soll helfen, das zu ändern.Dafür wurde Küpeli als Projektleiter eingestellt. Nun kümmert er sich um die Organisation, um SponsorInnen und TeilnehmerInnen. Es handele sich um ein Projekt, an dessen Ende ein Ergebnis zu sehen sein wird. Dementsprechend groß ist der Arbeitsaufwand.Zunächst gibt es Workshops und Veranstaltungsreihen. Am Ende soll eine Zeitschrift erscheinen, erst online und später als Beilage einer großen Tageszeitung. „Und zwar bundesweit“, ergänzt der freie Journalist.

Öffentliche Debatte 

Mit dem Zuwachs des Flüchtlingsstroms hat sich die öffentliche Diskussion aufgeheizt. Das führt, vor allem im Internet, oft an den Rand der Hetze oder sogar darüber hinaus. Re: Speech soll den  Betroffenen daher den richtigen Umgang mit Hasskommentaren und Anfeindungen vermitteln. Eigene Ansichten sollen dabei ebenfalls Beachtung finden. Denn die Geflüchteten, die Gegenstand der öffentlichen Debatte sind, sollen in diese auch eingebunden werden. Dies könne gegen einseitige Berichterstattung ebenso wirksam sein wie für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. 

In den Veranstaltungen wird es um Themen wie Fluchtursachen und Fluchtrouten gehen sowie um die aktuelle politische Lage in den Herkunftsländern. „Das Projekt hat durchaus einen politischen Anspruch“, räumt Küpeli ein. Rassismus und politische Hetze im Netz werden zu einem immer größeren Problem, dem es entgegen zu treten gilt. 

Überregionales Unterfangen 

Das Projekt richtet sich an alle Interessierten im ganzen Bundesgebiet. Manchmal gibt es praktische Probleme, wie zu teure Zugtickets oder aufenthaltsrechtliche Bestimmungen, aufgrund derer sich die Geflüchteten nur in einem bestimmten Gebiet aufhalten dürfen. Aber bei wirklichem Interesse könne man im Einzelfall auch bei der Anreise helfen, so Küpeli. „Wir freuen uns über jedes Interesse.“ Die Kooperation zwischen der MFH und der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt bereits jetzt großen Anklang. Obwohl das Projekt erst Anfang Mai gestartet ist, haben sich schon einige Interessierte gemeldet. Und: Es gibt keinen Bewerbungsschluss. „Die Teilnahme ist zu jedem Zeitpunkt möglich.“, so Küpeli.

In den nächsten Wochen finden mehrere öffentliche  Veranstaltungen im Bahnhof Langendreer statt. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 23. Juni zum Thema „Hetze im Netz“. Weitere Informationen gibt es unter mfh-bochum.de.
Interessierte können Fragen zur Teilnahme direkt an i.kuepeli@mfh-bochum.de richten.

:Katrin Skaznik

 

 

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