Am vergangenen Wochenende setzten 15 Bands und mehrere tausend Metalfans im Duisburger Jugendzentrum Die Mühle ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit: Seit 2003 steht das Umsonst-und-draußen-Festival „Rage against Racism“ für Toleranz und eine geile Party.
Brutale Selbstorganisation vor der Bühne: Die Menge teilt sich, zwei Parteien von jugendlichen Metalheads stehen sich gegenüber. In ihren Augen blitzt es. Und mit dem nächsten harten Riff der Monheimer Celtic-Metaller Suidakra rasen die beiden Gruppen aufeinander zu, um nach dem ersten Vollkörperkontakt mit einem Pogo weiterzumachen. Und weil es so schön war, gibt es beim nächsten Lied noch eine Wall of Death. So nennt sich dieses Ritual, das an diesem Wochenende erstaunlich oft zelebriert wurde.
Böse tun, um Gutes zu tun
Moshpit, Circle Pit, Wall of Death. Textzeilen wie „Ich will nicht ruhen und nicht schlafen / Bis ich euch alle totgeschlagen“ Im Lied „Christenfeind“ von Black Messiah. Die Black Metaller Carach Angren traten mit Corpsepaint auf, also mit Gesichtsbemalung, die an bösartig stilisierte Totenmasken erinnert. Black Metal, Thrash Metal, Death Metal. Klingt alles sehr böse, dabei geht es bei diesem Festival aber darum, gemeinsam zu feiern und ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Und manch EineR will dabei eben auch metalmäßig ausrasten – der Name ist jedenfalls passend gewählt.
„Wir laden auch nur Bands ein, die auch wirklich gegen Rechts sind und dafür stehen“, sagt Dirk Digler, der das Festival seit der Erstauflage 2003 mitorganisiert, „und zwar nicht nur einmal, sondern jeden Tag.“
Manche Bands verzichten wegen des guten Zwecks auf Gage. Alles in allem komme das Festival dank Getränke- und Merchandise-Verkauf auf „eine schwarze Null“, so Digler.
Die stets gut gelaunten Freedom Call schlossen letzendlich die Party mit fröhlichem Mitsing-Power-Metal und der Vorfreude auf nächstes Jahr ab.
:Marek Firlej
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