Bis zu 1.000 FaschistInnen aus ganz Deutschland wollen am 4. Juni den sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ (tddz) in Dortmund feiern. Verschiedene Bündnisse rufen zu Gegenprotesten auf. Für Kritik sorgt dagegen das Verhalten der Polizei.
Durch das Megafon gibt der Aktionskünstler Artúr van Balen Anweisungen, wie sich die Barrikaden vor dem Dortmunder Rathaus formieren sollen. Zum Training haben das Schauspiel Dortmund und die Gruppe tools for action aufgerufen. Mit den Spiegelblockaden will man nicht nur ein Zeichen gegen Rassismus setzen, am Tag selbst sollen die aufblasbaren Würfel Teil der Proteste gegen den „Tag der deutschen Zukunft“ sein.
Denn bei den antifaschistischen Bündnissen BlockaDO und dem Arbeitskreis notddz laufen die Mobilisierungen auf Hochtouren, tausende DemonstrantInnen wollen den tddz stoppen. „Der Anspruch von BlockaDO ist es, den Nazi-Aufmarsch durch Menschen-Blockaden zu be- oder am besten natürlich zu verhindern“, sagt Iris Bernet-Leushacke, Pressesprecherin des Blockade-Bündnisses – auch mit Rückblick auf die Eskalationen vor vier Wochen in Bochum. „Der 1. Mai in Bochum war ein kleiner Vorgeschmack auf die Taktik der Polizei, nämlich Gegenprotest im Ansatz zu stoppen. Das hindert uns jedoch nicht, unseren legitimen Protest auf die Straßen zu bringen.“
Keine Route durch die Nordstadt
Entgegen ersten Ankündigungen sollen die Nazis nicht durch die migrantisch geprägte Dortmunder Nordstadt laufen, wie Polizeipräsident Gregor Lange bereits vor Tagen bekannt gab. Da man laut polizeilicher Gefahrenprognose mit rechts- und linksextremistischen Ausschreitungen rechne, solle die Versammlung in einem Außenbereich Dortmunds durchgeführt werden.
Durch welchen Stadtteil die tddz-AnhängerInnen geführt werden, könnte wohl noch bis kurz vor dem Demotag geheim gehalten werden. „Noch übt sich die Polizei in Geheimhaltung, was die Nazi-Route angeht. Jedoch wird BlockaDO, auch bei kurzfristigster Bekanntgabe des Ortes, die Nazi-Route blockieren. Mit genügend Gegen-DemonstrantInnen wird das auch gelingen“, so Bernet-Leushacke. Die Taktik der Polizei wird von verschiedenen Seiten kritisiert. „Dass es auch anders geht, zeigt gerade die Polizei Hamm“, erklärt Tobias
Schmidt vom Arbeitskreis tddz. „In der Nachbarstadt hat die Polizei keine Probleme damit, Detailinformationen über die Route des Naziaufmarschs zu
veröffentlichen.“ Gegen den antifaschistischen Arbeitskreis wird aktuell wegen des Verdachts des Aufrufs zu Straftaten ermittelt.
Der tddz findet seit 2009 in verschiedenen deutschen Städten statt. Im letzten Jahr wurden 1.000 RassistInnen in Neuruppin blockiert. Die Veranstaltung in Dortmund wird vor allem durch die Partei Die Rechte um Ratsherr und RUB-Student Michael Brück organisiert. Erwartet werden gewaltbereite AnhängerInnen verschiedener rechter Spektren.
An den Gegenprotesten wird sich auch das Studierendenparlament der RUB beteiligen. Interessierte sind zur Vorbesprechung am 2. Juni um 14 Uhr im AZ eingeladen.
:Benjamin Trilling
0 comments