Bild: Mainstream war noch nie cool

Allzu ernst sollte man die Sinus-Studie nicht nehmen: 72 befragte Jugendliche können einfach nicht für alle 14–17-Jährigen sprechen. Doch wenn allein diese mehrheitlich freiwillig zu SpießerInnen werden, macht mir das Angst.

Sie wünschen sich Orientierung und Sicherheit, wollen nicht auffallen, sondern aufgehoben sein in der Gesellschaft. Die Jugend war „noch nie so wenig rebellisch wie heute“, fasst es die FAZ online zusammen, „Neo-Konventionalismus“ nennt es die Studie.

Solche Wünsche entstehen aus Angst und Verunsicherung. Soll das die Basis sein, auf der wir unsere Gesellschaft aufbauen? Die Studie spricht von „genereller Anpassungsbereitschaft und selbstverständlicher Akzeptanz von Leistungsnormen und Sekundärtugenden“. Das ganze gepaart mit einem Gefühl der Machtlosigkeit.

Wann, wenn nicht in seinen jungen Jahren, soll man denn aufbegehren? Wann, wenn nicht in der Zeit, in der man wenige Pflichten, viele Freiheiten, tausende Ideen und eine Menge Energie hat?

Man kann auch dagegen und nicht alleine sein

Nicht alleine zu sein, ist ein menschliches Grundbedürfnis. So entstanden Jugend- und Subkulturen, die der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Stattdessen suchen die Jugendlichen ihr Glück in der Familiengründung. Wie soll sich eine Gesellschaft entwickeln ohne Reflexion?

Wer sein will wie alle, begehrt nicht auf. Auch dann nicht, wenn es nötig wird. Wenn die AfD Mainstream ist und Mainstream kein Schimpfwort; sondern „ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis und bei der Selbstbeschreibung“, dann sehe ich blau, äh braun, äh schwarz für die Zukunft. Denn bei „vielen Jugendlichen“, so die Studie, sei das positive Bild einer pluralen, vielfältigen Gesellschaft (noch) nicht fest als soziale Norm verankert.“

Wer ist wie alle und es auch bleiben will, äußert keine neuen, frischen Ideen, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Davon, diese in die Tat umzusetzen, ganz zu schweigen. Krieg, Hunger, Hip Hop, Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, zwischen arm und reich, zwischen deutsch und nicht-deutsch – machste halt nix.

 

:Marek Firlej

 

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