Sonnenuntergang. Ein Cowboy – ein Pferd – eine Zigarette. Sonst nichts. Plötzlich fällt ihm ein Kamel vor die Füße. Dieses muntere Potpourri an Sargnagelbeweihräucherung wird wohl bald niemand mehr verstehen, schließlich soll ab 2020 weitgehend Schluss sein mit öffentlicher Zigarettenwerbung. So beschloss das Bundeskabinett weniger Werbung und mehr Warnung für die Tabakindustrie.
Reist man in der Vergangenheit zurück, dann trifft man überall auf Zigarettenwerbung: in Zeitschriften, im Radio, auf Plakaten. FilmheldInnen rauchen, PolitikerInnen rauchen, sogar Ärzte empfehlen „ihre“ Marke und suggerieren so nicht nur die Harmlosigkeit, sondern auch einen vermeintlichen Nutzen der kleinen Glimmstängel. Rauchen ist normal – man tut es in der Uni, in Behörden und eigentlich überall im öffentlichen Raum.
Verführerische Werbung
Die mediale Dauerpräsenz bringt schon Kinder dazu, Rauchen als erstrebenswert anzusehen – der Typ auf dem Plakat sieht so cool aus, wenn er raucht. Ich will auch cool sein. Also rauche ich. Dann bin ich cool.
Teenager sehen im Rauchen vielleicht das Rebellische. Man kapituliert unter dem Gruppenzwang und tut, was einem die allgegenwärtigen Bilder sagen: Rauche. Alle machen es, warum Du nicht auch?
Heute sind Zigaretten vielfach komplett aus den Gebäuden verbannt, nicht einmal in der Kneipe ist Rauchen noch selbstverständlich. Wir wissen um die Gesundheitsrisiken, sie stehen deutlich auf den Schachteln: Rauchen ist tödlich. Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs. Demnächst kommen zur Visualisierung dessen noch abschreckende Bilder hinzu. Die Menschen rauchen verschämt auf der Straße.
Und trotzdem lacht uns vom Plakat weiterhin die Schönheit mit Zigarette in der Hand entgegen. Ein Widerspruch, dem jetzt endlich Rechnung getragen werden soll: Geplant ist bis 2020 der komplette Stopp von Kinowerbung (außer in Filmen ab 18) und Plakatwerbung (außer in Verkaufsstellen). Wichtig ist, dass die nächste Generation nicht die gleichen Fehler macht wie wir und die Models in der Werbung zu einem größeren Vorbild erklärt, als ihre Eltern und direkten Bezugspersonen …
:Stefanie Lux
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