Das Datingportal match.com wird wegen Plakaten im Rahmen seiner Kampagne #LoveYourImperfections kritisiert. Unter anderem war dort das sommersprossige Gesicht einer rothaarigen Person zu sehen, betitelt mit dem Slogan: „Wenn Du Deine Unvollkommenheit nicht magst, wird es jemand anderes tun“. Die Schlussfolgerung, dass Sommersprossen und/oder rote Haare ein Schönheitsfehler sind, stößt vielen sauer auf.
Mittlerweile hat match.com sich für die Poster entschuldigt und sie entfernt. Die Kampagne habe eigentlich nur den Fokus auf die kleinen Macken und Eigenarten legen wollen, die andere Menschen fälschlicherweise als Unvollkommenheit wahrnehmen, hieß es in einem Statement. Hier war wohl das Gegenteil von „gut“ mal wieder „gut gemeint“ …
Wie perfekt bist Du?
Die Kontroverse bleibt bestehen: Ist alles, was von einer gewünschten, perfekten Norm abweicht auch gleich unvollkommen? Dabei feiern sich doch heutzutage immer mehr Menschen als individuell und einzigartig, als „perfekt“ eben … Trotzdem findet man in den Untiefen des Internets neben kuscheligen Kätzchen auch immer mehr Body-Challenges – Herausforderungen, um zu zeigen, dass der Körper einer gewissen Norm gehorcht. Zum Beispiel, dass man die Taille hinter einem DIN-A4-Blatt (hochkant!) verschwinden lassen kann oder sich einen Stift unter die Brust klemmen kann, ohne dass er runterfällt.
Der Kampf mit der Obsession um Äußerlichkeiten wird wohl noch länger die Gemüter der Menschen bewegen. Sind Sommersprossen nun ein Schönheitsmakel oder nicht? Muss es unbedingt ein Sixpack an Bauchmuskeln sein oder darf ich mich auch für die Biervariante entscheiden? Da fragt man sich doch unwillkürlich: Warum versucht nicht jedeR einfach, für sich glücklich zu sein statt irgendwelchen seltsamen Idealen hinterherzurennen? Das wäre jedenfalls weitaus entspannter und würde zu weniger Konfliktpotential und Hashtag-Kriegen führen.
Vielleicht wäre die Datingseite mit dieser Kampagne besser gefahren: „Irgendwo auf der Welt gibt es einen Menschen, für den Du perfekt bist – mit all Deinen Stärken und Schwächen.“
:Stefanie Lux
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