Bild: Räkelt sich lasziv auf einem Bärenfell vorm Kamin: Was Superhelden nach Feierabend so tun. , „Deadpool“: Rangeln und quatschen mit dem Publikum Bildquelle: Twentieth Century Fox

Seine Krebsdiagnose veranlasst Söldner Wade Wilson (Ryan Reynolds) dazu, sich auf ein mysteriöses Experiment einzulassen, das ihn entstellt. Vorher hätte Deadpool ein Calvin-Klein-Model sein können, doch wurde er durch sein Wagnis hässlich „wie eine Avocado, die Geschlechtsverkehr mit einer älteren Avocado hat“ oder „wie ein Hoden mit Zähnen“. Das Dramatische daran: Deadpool hat Angst, vor seiner Freundin die Hosen herunter zu lassen.

Vom Wunsch getrieben, wieder normal auszusehen und Rache am Erwecker seiner Kräfte, Francis Freeman (Ed Skrein),  zu üben, kämpft sich Deadpool durch GegnerscharInnen. Doch eigentlich schlägt das Herz des Soziopathen für seine Tabledance-Freundin Vanessa (Morena Baccarin), die er wegen seiner monströsen Verwandlung und aus Angst vor Zurückweisung meidet. Bevor Deadpool es allerdings schafft, sich ihr anzunähern, wird sie von Francis entführt.  

Ästhetisierte und moderate Gewalt

Das Epos des Anti-Helden „Deadpool“ steht für Gewalt, Sex und Liebe – aber mit smartem Humor. Und die Fans können sich freuen: Nichts Anderes bekommen die ZuschauerInnen im Kassenschlager, der bereits am Premiere­tag 12,7 Millionen US-Dollar einspielte, zu sehen

Und ja, Deadpool lohnt sich, besonders für diejenigen, die akrobatische und ästhetisierte Schlachtereiszenen lieben. Um das für breites und junges Publikum (FSK 16) schmackhaft zu machen, setzen die MacherInnen bagatellisierte Tötungschoreographien ein, die mit sexualisierten Gags und einer oberflächlichen Romanze unterfüttert wurden. Denn viel Liebe gibt es nicht – wie das Marketing suggerierte –, außer angedeuteten Sexszenen, die dafür aber unterhaltsam und romantisch umgesetzt wurden.

Was den Film sehenswert macht, ist sein unkonventioneller und ehrlicher Humor, der von Spielereien mit der Metaebene profitiert.  So scheut sich der Deadpool nicht ,im Dialog mit den KinobesucherInnen Witze über seinen eigenen Film zu machen oder zu erwähnen, dass er und die anderen Charaktere nur erfunden sind. Das wirkt sympathisch und lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

:Alexander Schneider

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