Bild: Nichts wie weg aus der Stadt: Der Geist der Autostadt ist in Bochum noch allgegenwärtig. , Antrag der Linksfraktion: eine halbe Million Euro für nachhaltige Projekte Illustration: Carina Berwing

Bochum, die Fahrradstadt! – könnte es in naher Zukunft heißen, wenn von Seiten der Stadt Maßnahmen ergriffen und auf die Hilfe des Bundes zurückgegriffen werden kann. Die Linksfraktion fordert vom Rat Bochum daher, die Bezuschussung von Radwegen beim Bund zu beantragen, um die maroden Untergründe der Stadt zu verbessern. Alles nach der Devise: Zahle 210.000 Euro und du kannst für 560.000 Euro investieren.

Man stelle sich vor: eine Alleestraße ohne Schlaglöcher, dafür mit ausgebauten und barrierefreien Fahrradwegen und weniger Autos. Bochum, die Fahrradstadt und gleichzeitig die Stadt der nachhaltigen Mobilität.

Nicht Kopenhagen, nicht Amsterdam oder neuerdings das hippe Berlin, sondern Bochum. Dass dieses  Szenario bei aktuellem Nothaushalt nicht einfach zu realisieren ist, weiß auch die Linksfraktion des Rates, doch könnten Bundeszuschüsse bei der Finanzierung als Hilfsmittel der Schlüssel zur Realisierung  werden.

Bund fördert finanzschwache Kommunen

Das Bundesumweltministerium hat für 2016 neue Richtlinien zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen erstellt, die eine Bezuschussung von bis zu 62,5 % der Kosten vorhersehen – in einer Höhe von maximal 350.000 Euro. Die Stadt Bochum könnte somit nachhaltige Projekte von 560.000 Euro umsetzen und dabei „nur“ 210.000 Euro bezahlen.

Sabine Lehmann, Vertreterin der Linksfraktion im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität „möchte die Fördermittel nutzen, um das Radwegenetz auszubauen oder Fahrradwege durch Beleuchtung sicherer zu machen“. Mindestens ein Projekt solle nach ihrer Vorstellung verwirklicht werden.

Bochum ist immer noch eine Autostadt

Der Fahrradklima-Test 2014 des ADFC unterstreicht den Nachholbedarf der Stadt Bochum in Sachen Fahrradfreundlichkeit, belegte sie doch in diesem Ranking in der Kategorie „Städte über 200.000 EinwohnerInnnen“ nur den 37. Platz bei 39 Städten und Kommunen. Auch eine Mobilitätsstudie der Uni Dresden, bei der 1.000 BochumerInnen nach ihrer Präferenz der täglichen Wege (Auto, ÖPNV, zu Fuß, Fahrrad) befragt wurden, kam zu dem Ergebnis, dass über die Hälfte der täglichen Wege mit dem Auto und dagegen nur rund fünf Prozent mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

Ob in diesem konkreten Fall der Antrag im Rat Zuspruch bekommt, wird sich in der nächsten Ratssitzung am 27. Januar zeigen. Das Image der Autostadt wird Bochum  aber noch länger anlasten, auch wenn durch Beispiele wie dem Ruhrradweg oder dem Fahrradverleihsystem vom Nextbike die Tendenz nach oben geht.

:Tim Schwermer

 

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