Bild: Gegen Braunkohlekraftwerke gibt es massiven Widerstand: Trotzdem plant Steag, verstärkt in das Geschäft mit diesen schädlichen Energieträgern einzusteigen. , Einstieg in ein auslaufenders Geschäft? Steag an Braunkohlewerk von Vattenfall interessiert Foto: Greenpeace
Im Bieterstreit hat sich jetzt der Essener Energiekonzern Steag entschlossen, das Vattenfall-Braunkohlekraftwerk  in der ostdeutschen Lausitz zu übernehmen. Noch zu Beginn des Jahres sah es so aus, dass der schwedische Energie-Konzern auf dem Werk sitzenbleibt. Nun freuen sich die Schweden, die Politik warnt und ExpertInnen fragen sich, was die Essener mit dem Braunkohle-Koloss anstellen wollen, ist doch der Ausstieg aus der Braunkohle praktisch beschlossene Sache. 
 
Sie ist einer der größten Umweltverschmutzer des Landes und gleichzeitig so tief in der Geschichte verankert, dass sich ein Ende wie bei der Steinkohle im Ruhrgebiet in die Länge zieht – die Braunkohle. Und sowohl die Politik als auch die Unternehmen wissen nicht so genau, was sie mit ihr anfangen sollen. An ihr hängen allein in Ostdeutschland rund 33.000 Arbeitsplätze, an ihr lastet aber auch ein übermäßiger CO2-Ausstoß, der die Energiewende in Deutschland gefährdet. Wie bei der Steinkohle in NRW, die ihr vermeintliches Ende 2018 findet, so ist in der Lausitz die Braunkohle ein Politikum. Vattenfall hatte zu Beginn des Jahres den kompletten Ausstieg aus der Braunkohle angekündigt, weil die Politik zum einen ihre Subventionspolitik überdenkt, zum anderen aber vor allem aus Imagegründen ein Ausstieg für Vattenfall lukrativ ist, ebenso wie RWE in NRW sein komplettes Geschäftsmodell überdenkt und ändern will.
 
Eines der umweltschädlichsten Kraftwerke Europas
 
Sollte Steag – zu Beginn des Jahres noch gar nicht an dem Deal interessiert – das Geschäft von Vattenfall übernehmen, bekäme es auch das Kraftwerk Jänschwalde, 15 Kilometer nordöstlich von Cottbus gelegen, das laut Greenpeace mit einem Gesamtausstoß von 26 Millionen Tonnen CO2 „eines der klimaschädlichsten Kraftwerke Europas ist“.  
Nicht umsonst hatte auch Greenpeace Nordic im Wettstreit mit Steag um den Zuschlag gehofft – allerdings mit einer anderen Intention: Durch die Übernahme sollte die Braunkohlesparte in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt werden und den Braunkohleausstieg bis 2030 vorbereiten. Das war aber nicht im Sinne der Verantwortlichen; auch beim Preis, der bei etwa 500 Millionen Euro liegen soll, lagen die Vorstellungen weit auseinander.
 
Was will die Steag?
 
Steag wollte noch kein offizielles Statement abgeben. Es stellt sich die Frage, was der Essener Konzern mit dem altmodischen Klimakiller Braunkohle anstellen will. Auch wenn sie aktuell noch rentabel ist und Gewinne abträgt, so ist es vor allem für die Klimapolitik Deutschlands problematisch und gefährdet die Klimaziele. 
Ebenso ist die langfristige Lösung nicht geklärt. Wer kommt für die Naturschäden in der Lausitz auf? Wer stellt die Altersbezüge der Angestellten sicher? Mit dem Verkauf würde genau das für Vattenfall wegfallen. Die Braunkohle aber bleibt für’s Erste – und gefährdet die Klimaziele Deutschlands.
 
:Tim Schwermer

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