Bild: Tobi Katze: „Morgen ist leider auch noch ein Tag: Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“, Tobi Katze: Poetry-Slammer, Blogger, depressiv und dabei humorvoll RoRoRo-Verlag
Depressionen sind ein ernstes Thema. Sie können das Leben der Betroffenen bestimmen und sie im Bett festnageln. Dass man dieser anerkannten Krankheit allerdings nicht schutzlos ausgeliefert sein muss, zeigt Tobi Katze mit seinem Buch „Morgen ist leider auch noch ein Tag“.
 
Der Dortmunder Autor Tobi Katze gehört zur ruhr-pöttischen Literaturszene und wuchs die vergangenen Jahre über sich hinaus, jetzt ist er im Olymp der Bestsellerlisten angekommen. Bekannt wurde er als Poetry Slammer und bloggt außerdem unter dem Titel „Das Gegenteil von traurig“, inzwischen auf dem Onlineauftritt des Stern.
Nach „RocknRollmitBuchstaben“ veröffentlichte Katze nun im RoRoRo-Verlag sein neuestes Buch „Morgen ist leider auch noch ein Tag: Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet.“ 
Die autobiographisch anmutende Geschichte zieht die LeserInnen in die Wirklichkeit des Tobi Katze. Von seiner eigenen Depression inspiriert, erzählt der Poetry-Slammer von der schweren Trägheit, die den Alltag Erkrankter bestimmt. Nicht selten verzweifelt der Leidende selbst und „schämt“ sich daher fast für seine Bürde. Denn diese scheint nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein im Gegensatz zu anderen organischen Erkrankungen: „Ich schäme mich fast dafür, nichts Anständiges zu haben. Krebs oder so.“ 
Die LeserInnen werden schnell mit dem blockierten Denken eines Depressiven bekannt gemacht und erleben, wie die kleinen und großen Schicksalsschläge den Umgang mit der Krankheit prägen, selbst wenn unterdessen Leidensgenossinnen den Kampf dagegen aufgeben. 
Die Eigentümlichkeiten von Depressionen werden dabei deutlich und, dass es eine ernstzunehmende Erkrankung ist, die zwar häufig belächelt wird, über die es allerdings schwer fällt zu lächeln, wenn die Leidtragenden  die eigene Perspektive zu ihr nicht verändern.
 
Selbstironisch und unterhaltsam
 
Humor mit seinen vielen Facetten ist Tobi Katzes Mittel der Wahl, das offenbart, dass es an der eigenen Lage immer etwas zu lachen gibt. Er skizziert entlarvend die Teufelskreise und anderen Barrieren, die das Leben der Betroffenen in ungewollte Bahnen lenken. So bietet der Autor nicht nur ein Buch für Menschen mit Depressionen, sondern auch einen Zugang für LeserInnen, welche die Krankheit schlicht vom Hören-Sagen kennen. Kurz gesagt: Ein lesenswertes und sympathisches Buch von einem witzigen Tobi Katze.
 
:Alexander Schneider

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