Nach Sex und Drogen in der Job-Reihe kommt nun Fabian Dickmann – der 26-jährige Wirtschaftsstudent zeigt uns die Welt des Glücksspiels. Im Smoking ähnelt er James Bond, und die galanten Bewegungen beim Kartenausteilen zeigen den SpielerInnen, dass Fabian sein Handwerk versteht.
Die Aufgabe eines Donneurs oder anders genannt Pokerdealers ist vornehmlich das Leiten des Spiels am Pokertisch – Karten dealen, Chips wechseln beziehungsweise gegen Bargeld tauschen – aber je nach Ausbildung können auch weitere Spiele wie zum Beispiel Blackjack oder Roulette dazukommen. Was von den Gästen erwartet wird, nämlich gepflegte Kleidung, gilt für die MitarbeiterInnen eines Casinos besonders. Ein schwarzer Anzug mit Weste, ein weißes Hemd und eine Fliege bilden Fabians Arbeitskleidung.
Wie wird man Croupier?
Ein Freund hat Fabian auf die Ausschreibung hingewiesen. „Er wusste, dass ich selber gerne Poker spiele, er war zu dieser Zeit ebenfalls dort als Pokerdealer tätig“, erzählte der Student.
Verträge sind auf zwei Jahre beschränkt und werden in der Regel nicht verlängert; daher suchen die Spielbanken regelmäßig neue BewerberInnen für Donneurs. „Die Bezahlung ist gut, zwischen 11-13 Euro je nachdem ob man Zusatzqualifikationen – wie andere Spiele – hat“, so Fabian. „Es gibt bezahlten Urlaub und auch Krankheitstage werden bezahlt.“
Aus dem Nähkästchen plaudern
Ein normaler Arbeitstag beginnt für Fabian um 19 Uhr und endet um 3 Uhr. Wenn man mit der Uhrzeit klarkommt, sei der Rest keine wirkliche Belastung. „Die Einteilung der Dienste ist relativ flexibel, man schickt im Sechs-Wochen-Rhythmus Dienstvorschläge an einen Einteiler – in der Regel bekommt man alle Dienste, die man vorschlägt“, erklärt der 26-jährige. Es werde jedoch erwartet, dass man auch häufig am Wochenende arbeitet. Problematisch sei ebenfalls, dass man das Casino in Hohensyburg nur mit dem Auto erreichen könne. Öffentliche Verkehrsmittel fahren zwar um 19 Uhr noch, aber nicht um drei Uhr morgens zurück.
Wenn Fabian von gelegentlichen Ausrastern und Beleidigungen seitens der Gäste („geht ja doch um viel Geld teilweise“) absieht, sei der Job eigentlich ruhig. „Eines der kuriosesten Erlebnisse habe ich während der European Poker Tour gehabt, als Boris Becker – das Gesicht der Werbekampagne des Ausrichters, Poker Stars – und ein Spieler aus Dortmund nebeneinander saßen (Spitzname: Boris). Der ,echte’ Boris war in feiner Pokermanier mit Sonnenbrille und Mütze ausgestattet, so dass das Team der Berichterstattung die beiden verwechselte und den Boris Doppelgänger am Tisch zu interviewen begann“, erinnert sich Fabian. Allgemein sehe man häufiger mal „Promis“, vor allem Fußballspieler.
Da man am Tisch mit vielen unterschiedlichen, teils komplizierten Menschen zu tun habe, die unter Anspannung stehen, sei Feingefühl beim Leiten des Spiels wichtig. Höfliche Umgangsformen werden vorausgesetzt, und Geschick beim Handhaben von Karten schadet nicht, auch wenn man meistens eine Mischmaschine zur Verfügung hat.
:Katharina Cygan
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