Rote-Punkt-Aktion Reloaded: Einfach die Buttons in Jacke oder Rucksack stecken und Geflüchteten signalisieren, dass eine zweite Person mit dem Semesterticket mitfahren kann. Das ist die Idee einer studentischen Initiative: in Kooperation mit der Caritas Essen werden in Bochum und anderen Städten dafür Buttons und Flyer verteilt. Auch der AStA der RUB ist bald mit dabei.
Reges Interesse ist es, auf das man mit dem Infotisch an der Evangelischen Fachhochschule (EFH) an diesem Montagmorgen stößt. „Das verbreitet sich erst jetzt im Oktober“, erzählt Rebecca Radmacher einer Kommilitonin, die neugierig am Stand stehen bleibt. Die Buttons und Flyer, die dafür werben, Geflüchtete auf dem Semesterticket mitzunehmen, gehen bereits jetzt gut weg.
Die Idee zu dem Projekt, das jetzt zum Wintersemester anläuft, gab es aber schon früher: „Tatsächlich war das Anfang des Jahres meine Idee“, erzählt Rebecca, die an der EFH soziale Arbeit studiert und nun ihre Bachelor-Arbeit über Projektmanagement von ehrenamtlichen Engagement für Geflüchtete schreibt. Als sie damals ein Praktikum bei der youngcaritas im Essener Ruhrbistum machte, brachte sie ihre Projektidee einfach ein: „Ich kam da erst mal mit einer ein bisschen komischen Idee an, aber trotzdem hat es schnell Anklang gefunden“, erinnert sich die Duisburgerin. „Dann habe ich erst mal Anfang des Jahres einen Finanzplan erstellt und eine Förderung beim Bistum Essen beantragt.“
Kaum Mobilität für Geflüchtete
Danach lief das Projekt an – unter anderem mit einem Workshop der Caritas, der sehr gut besucht war: „Da sind einfach Studis hin gekommen, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren wollen“, erzählt die Duisburgerin. Auch ein Refugee aus Syrien wurde eingeladen, der berichtete, wie schwierig die Mobilität für ihn ist – leider kein Einzelfall: Zwar hätten einige Geflüchtete Anspruch auf das Sozialticket (der Preisstufe A), mit dem man im eigenen Wohnort fahren kann, pendeln sei damit aber nicht drin, wie Rebecca erzählt: „Für viele ist es wichtig zu pendeln, um mal Freunde oder Verwandte zu besuchen. Da kosten Hin- und Rückfahrt aber schon mal 100 Euro oder so.“ So war der Gedanke der Button-Aktion ziemlich naheliegend: „Da so viele Studis eh pendeln, kam ich auf die Idee, das einfach zu verknüpfen und man kann helfen, ohne sich wirklich Zeit nehmen zu müssen. Man steht ja dann eh am Hauptbahnhof herum.“
Die Idee ist nicht ganz neu und wurde bereits mit der Rote-Punkt-Aktion versucht: „Da halte ich Kontakt, aber das Projekt ist gerade eingeschlafen.“ Umso sinnvoller erschien der 22-jährigen Studentin die neue Variante: „Das Projekt besteht nun darin, dass wir beide Seiten, Studis und Geflüchtete, informieren.“
Auch der AStA der RUB will sich daran beteiligen, wie sie verrät: „Dadurch, dass jetzt Flyer und Buttons gedruckt werden, ist das eine Kooperation mit dem AStA.“ Insgesamt hat man 8.000 Buttons für die Ruhr-Uni bestellt. Infotische und Verteilaktionen auf dem Campus sind bereits für den Semesterstart geplant. Das Team von rund 20 ehrenamtlichen HelferInnen um Rebecca kann sich dann sicher auf einen ähnlich guten Anklang wie an der EFH freuen: „Das bedeutet, dass es eine Super-Einstiegschance ist für Leute, die was tun wollen.“
:Benjamin Trilling
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Mitnehmen könnt Ihr weitere Personen auf Euren Studi-Tickets zu folgenden Zeiten: Mo-Fr ab 19 Uhr und Samstags, Sonntags und Feiertags.
Der nächste Workshop-Termin der Caritas im Bistum Essen findet am 13. November statt. Anmeldung und Infos unter: fluechtlingemitnehmen@t-online.de
Auch der AStA der RUB wird die Buttons an einem Infotisch verteilen, am 2. November, von 10 – 16 Uhr.
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