Sexarbeiterinnen werden – als von der Gesellschaft stigmatisierte Frauen – besonders häufig Opfer von Gewalttaten. Diesmal widmen wir uns darum einer Prostituierten, um deren Mörder bis heute ein unglaublicher Personenkult betrieben wird.
Der 31. August ist der Todestag von Mary Ann Nichols. Sie war 1888 im Londoner East End das vermutlich erste von mindestens fünf Opfern von Jack the Ripper („Jack der Aufschlitzer“). Wie bei den anderen Prostituierten, die durch ihn ermordet wurden, wies ihre Leiche drastische Verstümmlungen durch ein Messer auf. Über die Identität des Rippers wird bis heute mit schauriger Faszination spekuliert.
In London ist die Mordserie mehr denn je eine TouristInnenattraktion: Man kann Stadttouren dazu machen und es gibt sogar ein „Jack the Ripper Museum“ und eine TV-Serie. Da stellt sich die ernste Frage, ob es richtig ist, so mit den Taten eines gestörten Frauenmörders umzugehen. Die interessante Sozialgeschichte des East End wird dadurch überdeckt. Die Opfer von damals werden missachtet. Und den Interessen heutiger SexarbeiterInnen ist es sicher auch nicht dienlich (mehr auf Seite 3).
:kac
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