Dreißig Jahre mussten Fans auf das jüngste Machwerk des australischen  Filmemachers George Miller warten, der auch bei den ersten drei „Mad-Max“-Teilen Regie führte, und die Drehbücher lieferte. Mit seinem Hybrid aus Neuauflage und Fortsetzung ist Miller nicht nur eine Hommage an längst vergangene Zeiten gelungen, er hat auch gezeigt, dass Hollywood-Filme mehr sein können als seelenloser Franchise-Schrott.

Es ist kein Geheimnis. Seit Jahren krankt Hollywood unter chronischer Kreativlosigkeit – eine Fortsetzung jagt die nächste.  Als Fan der Mad Max-Filme, die für mich sicherlich zum cineastischen Vermächtnis der  frühen 80er Jahre gehören, war ich skeptisch, ob dieser Teil seinen betagten Vorgängern gerecht werden könnte. Nicht einmal 15 Minuten dauerte es, bis meine Skepsis visueller Ekstase wich: der verrückte Max war wieder da – schneller, lauter, brutaler.

In einer epischen Verfolgungsjagd begleiten wir den ehemaligen Streifenpolizisten Max Rockatansky (Tom Hardy / „The Dark Knight Rises“) durch eine flirrende, ausgebrannte Wüste, in der postapokalyptische Kriegsherren (Hugh Keays-Byrne / „Mad Max“) um die letzten Ressourcen von Öl, Benzin und Wasser kämpfen. Ein voll beladener Tanklastzug peitscht durch die todbringende Ödnis – gejagt von einer riesigen Meute tätowierter, gepiercter und bunt bemalter Endzeit-Freaks (u.a. Nicholas Hoult / „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“). Am Steuer sitzt die verstümmelte Tankwagenpilotin Furiosa (Charlize Theron / „Monster“), die sich und fünf Jungfrauen in Sicherheit bringen will – Ziel ist eine grüne Oase aus ihrer Kindheit. 120 Minuten hält die Zerstörungsorgie an, zu deren Höhepunkten ein nuklearer Sandsturm zählt.  Miller inszeniert ein beeindruckendes Hochgeschwindigkeitsballett, das dem B-Movie-Charakter des klassischen (tot geglaubten) Action-Kinos durchweg gerecht wird und die „The Fast and the Furious“-Filme wie eine bemitleidenswerte Matchbox-Party im heimischen Spielzimmer wirken lässt. Wer auf kompromisslose Action und kurze Dialoge steht, der sollte „Mad Max – Fury Road“ auf keinen Fall verpassen.

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