Freitag, der 17. April: Die Westfalenhalle riss ihre Tore auf für das WWE Live 2015, ein Wrestlingevent auf höchstem Niveau. Mehrere tausend Menschen füllten die Plätze, um den großen Ring und wurden Teil der Show, die Weltstars der Szene nach Deutschland holte. Ein Abend mit vielen Überraschungen.
Marek
Er ist und bleibt eine unsterbliche Ikone. Im Vorfeld der Veranstaltung oder am Eventabend selbst, ein Name fiel jedes Mal, wenn ich mich über Wrestling unterhalten habe: Der Undertaker. Ein Name, eine Gestalt aus der Blütezeit des Wrestling, aus einer Zeit, auf die viele von uns nostalgisch zurückblicken. Er ist bis heute im Ring aktiv und eine lebende Legende. Allerdings ist er auch ein Relikt aus einer WrestlerInnengeneration, die anders ist als die heutige. Die meisten der heutigen Athleten in der WWE sind durchtrainierte Männer in schwarzen Badehosen (wenn man so etwas schreibt, fällt einem auf, wie albern das Ganze ist), mit klar definiertem und überzeichneten Image: Da ist der (relativ zu vielen anderen) hagere und bleiche Rothaarige, der natürlich Sheamus heißt und zu Dudelsacktönen die Arena betritt. Da sind die albernen Los Matadores, Stierkämpfer, die sich mitsamt El Torito, einem Kleinwüchsigen mit Stiermaske, in den Wrestlingring verirrt haben. Vorbei aber sind die Zeiten, die noch alberner und überzeichneter waren. Aber diese Entwicklung passt in unsere heutige Zeit. Sie macht die WWE glaubwürdiger, ohne dass die Show weniger geil wird. An diesem Abend habe ich mir vorgenommen, Wrestling mehr Platz in meinem Leben, meinem Herzen und meiner Abendgestaltung zu geben. Wer ist dabei?
Alex
Wrestling sah ich zuletzt in der Grundschule, doch diesmal sollte der alte Traum, dabei zu sein, Realität werden. Schon vor Beginn der eigentlichen Show sammelten sich die Fans vor den Toren der Westfalenhalle. Männer waren zum Teil mit Westen ausgerüstet, die Patches ihrer Helden zeigten, und Frauen und Kinder hielten ihre beschrifteten Schilder bereit. Nichts konnte mehr schief gehen. Eine Licht- und Bühnenshow, die an ein Musikfestival erinnerte, läutete den Start der Kämpfe ein und die Wrestler stolzierten episch in kurzen Shorts zum Ort der Entscheidung. Alleine oder im Tagteam rissen die Protagonisten die Gegner zu boden, mit Würfen, Bodyslams oder Spezial-Schlägen wie dem „Spear“. Ein Haltegriff bedeutete das Ende des Kampfs, doch der schien häufig nur zum Greifen nah, was an die Dramaturgie von Yu-Gi-Oh!, Pokémon und DragonBall erinnerte. Meine Erwartungen wurden übertroffen und auch das restliche Publikum war nicht minder überrascht, als der vermeintlich K.O. geglaubte Dolph Ziggler wiederauferstand und sich den Sieg holte. Alle hatten auf den letzten „Streetfight“ zwischen Roman Reigns und Big Show gewartet, der mit „This is Awsome“-Jubelrufen begleitet wurde; kein Wunder, denn endlich kamen Klappstühle und Tische zum Einsatz. Roman Reigns siegte letztlich durch seinen berüchtigten Spear, einer Variante des sogenannten Supermanpunch. Traurig war an diesem Abend lediglich, dass der Wrestlingneuling Tim Wiese nicht als Überraschungsgast auftrat. Doch wen wundert das, bei einer Show, die nichts dem Zufall überlässt.
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