Physik und Philosophie sind eine seltene Fächerkombination. Mit Hilfe dieser Bachelor-Kombo kann die junge Regisseurin Maria Sojka das Stück „Kopenhagen“ nach Michael Frayn nach ihren eigenen Idee neu aufleben lassen. Darin philosophieren Physiker über die Atombombe.
Es ist das Jahr 1941. Dänemark steht unter deutscher Besatzung. In Kopenhagen trifft sich der dänische Physiker Niels Bohr mit seinem ehemaligen deutschen Schüler Werner Heisenberg, um die heiklen Umstände des Zweiten Weltkriegs zu analysieren. Die Gespräche der beiden renommierten Physiker wurden nie aufgezeichnet und bieten somit bis heute Diskussionsstoff. Es wird angenommen, dass Heisenberg seinem Freund Bohr von der Arbeit der deutschen Wissenschaftler an einer Atombombe erzählt habe. Aber warum? Warnte Heisenberg Bohr davor, dass die Deutschen kurz vor dem Atombombenbau stünden? Oder waren die Deutschen erfolglos mit ihrem Uranprojekt und Heisenberg hoffte auf Bohrs Hilfe, um die Alliierten davon zu überzeugen, den Bau einer Atombombe ebenfalls nicht weiterzuverfolgen? Vielleicht liegt die Wahrheit des Gesprächs auch irgendwo dazwischen oder ist gar anders?
Neues Ensemble
Zunächst sollte das Helsingörprojekt im Januar seine Premiere mit „Kopenhagen“ haben, jedoch musste die vierköpfige Theatergruppe kurzfristig eine Umbesetzung durchführen. Es ist ein zeitloses Stück, das in den 40er Jahren spielt, mit Themen wie Verantwortung, Quantenphysik, Gedankenexperiment, Schuld und Freundschaft.
Bohr und Heisenberg formulierten um 1927 die „Kopenhagener Deutung“, eine Interpretation der Quantenmechanik. Diese besagt, dass der Wahrscheinlichkeitscharakter quantentheoretischer Vorhersagen nicht zeige, dass die Theorien unvollkommen, sondern dass quatenphysikalische Naturvorgänge unvorhersagbar seien.
Für die ZuschauerInnen ist das Stück attraktiv, da eigene moralische Intentionen zu hinterfragen sind, denn sie müssen noch einmal darüber nachdenken, was bei dem Gespräch der beiden stimmungswechselnden Physiker passiert ist. Dabei werden im Stück Fragen beantwortet, aber gleichzeitig neue gestellt. Der Fokus der Regie liegt hierbei darauf, die vielen Facetten der Figuren herauszustellen.
In der MZ-Inszenierung wird Werner Heisenberg von Michael gemimt, Mustafa und Nadine spielen Niels und Margarethe Bohr. Das Theaterstück von Michael Frayn lässt die Diskussion um die Gespräche der Physiker neu aufleben, denn darin treffen sich die drei Freunde, Heisenberg und die Bohrs, nach ihrem Tod wieder, um endlich zu klären, was bei jener Unterhaltung 1941 wirklich vorgefallen ist. Statt sich der Wahrheit zu nähern, wird diese mit jedem Versuch unschärfer.
zeit:punkt
Samstag und Sonntag, 18. und 19. April, 19:30 Uhr. Musisches Zentrum, RUB. Der Eintritt ist frei.
Karten unter: helsingoerprojekt@web.de
:Katharina Cygan
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