Bild: Das nimmt sich nicht viel: Sowohl in Duisburg-Essen als auch in Bochum gehen derzeit 95 Euro an das Studierendenwerk; den Löwenanteil bekommt der VRR. Der Rest geht an den AStA. , Akafö: Steigende Studierendenzahlen und Kosten bei gleichleibenden Landeszuschüssen Grafik: mar

Wie das Akafö am 27. März bekannt gab, steigt der Sozialbeitrag (der Akafö-Anteil des Semesterbeitrags) von bisher 95 auf 105 Euro. Damit beträgt der Semesterbeitrag dann 273,28 Euro. Die erste Erhöhung seit vier Jahren sei eine Reaktion auf „nicht nur normale Kostenentwicklungen“ bei Energie und Lohnkosten, sondern auch auf den „sinkenden Zuschuss des Landes bezogen auf den einzelnen Studierenden“, so Akafö-Geschäftsführer Jörg Lüken.

Der Verwaltungsratsvorsitzende des Akafö, Simon Gutleben, studiert Sozialwissenschaften an der RUB und hält die Beitragserhöhung für notwendig. Lag der Anteil der Zuschüsse vom Land NRW an den Ausgaben des Studierendenwerks 2011 noch bei 15 Prozent, so 2013 bei nur 12 Prozent. Das bedeutet, dass das Akafö pro betreutem Studierenden (von rund 66.000 in Bochum, Recklinghausen, Bocholt und Gelsenkirchen) weniger Mittel vom Land zur Verfügung hat.

Auf die letzten vier erhöhungslosen Jahre gerechnet ergibt sich laut Akafö eine Preissteigerung von etwa 2,5 Prozent pro Jahr. Zwischen 2000 und 2011 seien es jeweils rund fünf Prozent gewesen. Simon Gutleben fügt hinzu: „Der VRR erhöht seine Preise jährlich um etwa 3,9 Prozent – ohne die geplante Preiserhöhung des Semestertickets! – und darüber regt sich niemand auf.“

Erst informieren, dann protestieren

Die Ankündigung erregte auf der Akafö-­Facebookseite teils heftigen Unmut. Stimmen, die unsere Semesterkosten mit denen in Ländern mit teils horrenden Studiengebühren verglichen, sollten die Stimmung zwar beruhigen, schießen aber am Ziel vorbei: Wenn es woanders scheiße ist, muss es bei uns ja nicht auch kacke sein. Sauer aufgestoßen ist vielen Studierenden auch, dass es erst ein Semester her ist, dass die Preise in Mensen und Cafeten merklich angezogen wurden (siehe auch Kommentar im Blick:winkel).

Dem Vorwurf, wir hätten das teuerste Studierendenwerk NRWs,  setzt Akafö-Pressesprecher Ralf Weber entgegen: „Wir haben mit Abstand die meisten Einrichtungen unter den Studierendenwerken.“ Dass ein Studierendenwerk neben Bafögangelegenheiten, Wohnheimen und Mensen noch andere Dinge betreut, ist nicht selbstverständlich. Das Akafö unterhält  zusätzlich Beratungs- und Hilfseinrichtungen für behinderte bzw. ausländische Studierende, das Kulturbüro boskop und zwei Kindertagesstätten.

Sozialbeitrag für Kultur und Inklusion – notwendig oder Luxus?

Man könnte sich darüber streiten, ob diese Einrichtungen nicht Luxus seien. Aber „es gibt bisher keine hochschulpolitische Stimme, die ihre Abschaffung fordern würde“, sagt Simon Gutleben. Er selbst hält diese Einrichtungen „für gut und wichtig.“

Auf seiner Website hat das Akafö eine Übersicht veröffentlicht, welche die Verwendung des Sozialbeitrags transparent machen soll.

:Marek Firlej
 

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