Bild: Fachschaftsrat Slavistik/Russische Kultur diskutiert über „Rote-Punkt-Aktion“

Seit Monaten beschäftigen sich Fachschaftsräte (FSR) mit der Preiserhöhung des VRR-Tickets. In der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) der Ruhr-Uni werden diverse Ideen gesammelt. Der FSR Slavistik/Russische Kultur (RuKu) startete in einer Sitzung die Debatte über die einst erfolgreiche „Rote-Punkt-Aktion“. Das Pro und Contra wurde ausgiebig diskutiert.

Bei der „Rote-Punkt-Aktion“ zwischen 1968 und 1971 zogen Gewerkschaften und Studierende seinerzeit an einem Strang: Sie blockierten angesichts geplanter ÖPNV-Preiserhöhungen Busse sowie Bahnen und organisierten Fahrgemeinschaften, damit möglichst alle Betroffenen pünktlich zur ihren Verpflichtungen kamen. Ein roter Punkt, der als Aufkleber auf die Windschutzscheiben von Privatfahrzeugen geklebt wurde, war das Symbol für den alternativen Verkehr. Mit Plakaten und Bannern wurde für die Proteste geworben.
Heute sind solche Protestaktionen nicht mehr so beliebt: Die Studierenden sind vorsichtig geworden. Immer wieder wurde während der FSR-Sitzung von einer Studentin in den Raum geworfen, dass man den VRR-Verkehr lahmlegen müsse. Doch die Reaktionen waren gespalten: Die Befürchtung lautete, dass man den VRR so noch mehr verärgere und dieser schließlich gar nicht mehr verhandeln wollen würde – was derzeit ohnehin der Fall ist.

Ja oder Nein zur „Rote-Punkt-Aktion“?

Die Teilnehmenden würden, ähnlich dem historischen Vorbild, wieder Fahrgemeinschaften am Hauptbahnhof bilden und mit roten Punkten bestückt Reisende an den Ticketautomaten abfangen. Dem VRR würde somit einiges an Einnahmen entgehen und dieser somit unter Druck gesetzt. Das Problem dabei ist jedoch, dass der VRR somit erst recht eine Legitimation für seine Preiserhöhung finden könnte, wenn wir Studierenden die Dienste des Tickets maximal nutzen, indem wir von der Option zur Personenmitnahme auf diese Weise Gebrauch machen würden. Die Befürchtung war, dass diese vom VRR in Folge dessen auch noch gestrichen würde. Doch de facto hat der Verkehrsverbund die Aufrechterhaltung dieser Option erst kürzlich durch öffentliche Bekenntnisse bekräftigt, sodass er in diesem Punkt wohl kaum zurückrudern würde.

Auch sieht der FSR Slavistik/RuKu das Problem, dass – sollte der rote Punkt wieder als Aktion eingeführt werden – falsche Assoziationen erzeugt würden. Denn jetzt sind nur wir Studierenden betroffen – vor knapp 40 Jahren waren es sämtliche ÖPNV-NutzerInnen. Andererseits war es schon immer die gegebene Leistung des VRR-Tickets, Personen mitnehmen zu dürfen, und diesen Dienst hat sich kein Studi ausgedacht.
Zum Jahreswechsel wurden zudem die Preise fürs Schwarzfahren bundesweit von 40 auf 60 Euro erhöht. Jetzt könnten wir Studierenden einen weiteren Grund vorweisen, Personen auf unserem Ticket mitzunehmen – insbesondere Betroffene, die nicht genug Einkommen haben. Solidarität wäre Programm!

Obwohl sich der FSR Slavistik / RuKu ausgiebig Gedanken gemacht hat, ging die Idee in der FSVK leider vollkommen unter. Zurzeit kümmert sich der Arbeitskreis VRR, der aus der FSVK heraus von Fachschaftsräten ins Leben gerufen wurde, um Protestaktionen gegen die Preiserhöhung. Unterstützung von Freiwilligen wird dort gern gesehen.

:Katharina Cygan
 

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