Es waren keine einfachen Zeiten, als der Pflanzenphysiologe Prof. Dr. Elmar Weiler Anfang Dezember 2006 seine erste Amtszeit als Rektor der Ruhr-Uni Bochum begann – war doch die Entscheidung über eine Einführung allgemeiner Studiengebühren an der RUB erst zehn Wochen her. Weiler fuhr einen harten Kurs: Am 31. Januar 2007 ließ er zehn verbliebene BesetzerInnen von 149 BereitschaftspolizistInnen aus dem Querforum West räumen, das im Zuge der Gebührenproteste besetzt und von der eigens ausgerufenen Freien Uni Bochum als Veranstaltungszentrum genutzt worden war.
Ende 2009 ließ Weiler zudem GebührengegnerInnen aus dem besetzten Audimax räumen. „Rektor Weiler vertritt viele Ansichten, die sich nicht mit denen der Studierendenschaft in Einklang bringen lassen, wie man an seinen Aktionen deutlich gemerkt hat“, kommentiert Gremienberater Leon Schmitz zur :bsz und beschreibt damit auch die wiederholt reflexhafte Reaktion Weilers auf studentische Proteste.
Im März 2009 wurde er als erster Preisträger vom Deutschen Hochschulverband zum „Rektor des Jahres“ gekürt. Dennoch scheiterte unter Weilers Ägide mehrfach der kostspielige Versuch, die Ruhr-Universität als vollwertiges Mitglied in den erlesenen Kreis der Exzellenz-Unis aufsteigen zu lassen.
Durchwachsene Bilanz und umstrittene Projekte
Zu den Großprojekten seiner Amtszeit gehört die – teils umstrittene – bauliche Sanierung des Campus, in deren Zentralachse fünf Gebäudekomplexe (HZO, FNO, UV, MZ sowie das Studierendenhaus) abgerissen werden sollen. Eine Umgestaltung der Lennershof-Siedlung scheint derweil bereits am Widerstand der AnwohnerInnen gescheitert (die :bsz berichtete).
Auch die im Rahmen des „Hochschulentwicklungsplans III“ forcierte „unternehmerische Hochschule“ sorgt für viel Widerspruch. Wiederholt war Weiler ohne Konkurrenz zur Rektorwahl angetreten. „Dass Weiler der einzige Kandidat war, führt das Konzept der ‚Wahl‘ ad absurdum“, bringt es Leon Schmitz auf den Punkt.
Vor einigen Tagen hat Rektor Weiler nach drei Amtszeiten seinen Rücktritt zum 30. September 2015 angekündigt. „Seine konservative Haltung ist uns sehr häufig sauer aufgestoßen“, bilanziert der Gremienberater. „Was man ihm lassen muss ist, dass er weiß, wie man eine Universität gut vermarktet.“ Möge Weilers NachfolgerIn künftig ein offeneres Ohr für kritische Campusstimmen haben als der Vorgänger!
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