Dieses Wochenende war es mal wieder so weit: Die HoGeSa gingen in die zweite Runde, doch diesmal kamen die Krawalle nach Hannover. Es sollte ruhiger werden als vorher angenommen. :bsz-Redakteur Alexander war für Euch vor Ort.
Es war einiges los in Hannover. Als ich am Hauptbahnhof ankam, wurde schon deutlich, dass sich diese Stadt im Ausnahmezustand befand. Die Hooligans waren da und hatten die Polizei mitgebracht. Teilweise entstand der Eindruck, Hannover hätte mehr PolizistInnen als EinwohnerInnen. In der Einsatzkleidung, die einer Rüstung gleicht, standen die Polizeihundertschaften überall in der Stadt verteilt, um einen reibungslosen Ablauf der Demos zu gewährleisten. Aber nicht nur die PolizistInnen waren vor Ort. Gerade an strategisch wichtigen Punkten tummelten sich neben den OrdnungshüterInnen die Medienleute, um auch ja nichts zu verpassen. So wurden hastig die Kameras gestartet, um selbst den hilflosen Versuch eines Pizzaboten zu filmen, an einer Straßensperre vorbeizukommen. Die Pizza kam wohl kalt an ihr Ziel.
Der Veranstaltungsort der HoGeSa-Demo war hinter dem Bahnhof auf dem ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) Hannover. Die Leitung des Hotels, das dort angesiedelt ist, entschied sich aus Furcht vor Attacken und Vandalismus, den Betrieb übergangsweise einzustellen. Die Türen und Fenster wurden mit Holzplatten versiegelt, so als würde ein Sturm kommen, vor dem man sich schützen müsste. Zwar waren mit circa 1.200 bis 3.000 (statt zuvor angenommenen 5.000) DemonstrantInnen weniger dort als von der Polizei erwartet; allerdings waren es genug, um das Kölner Chaos nachvollziehen zu können. Diesmal gab es hingegen keine großen Ausschreitungen und die Demo wurde früher beendet als ursprünglich geplant.
Den Hooligans, die mit zahlreichen Deutschlandfahnen ausgerüstet waren, standen circa 3.600 GegendemonstrantInnen gegenüber. Die Polizei verhinderte jedoch im Wesentlichen den Kontakt zwischen beiden Gruppen, und so kam es hauptsächlich zu verbalen Attacken auf der Straße. Das Fahnenschwenken und die nationalistischen Parolen wurden häufig mit einem gegen den Ungeist der NS-Zeit gerichteten „Nie wieder Deutschland“ erwidert.
Der Steintorplatz wurde von der Gegendemo genutzt, um Präsenz zu zeigen und auf die rechten Ideen der HoGeSa aufmerksam zu machen. Die große Anzahl an GegendemonstrantInnen setzte ein starkes Gegengewicht zum Naziaufmarsch und zeigte, dass man allgemeine Fremdenfeindlichkeit nicht dulden werde. Gruppen wie die MLPD, die Jusos und viele andere DemonstrantInnen thematisierten den rechten Charakter der HoGeSa. Banner, Plakate und Lautsprecherdurchsagen zeugten davon, dass es bei der Hauptdemo nicht nur um radikale IslamistInnen ging, sondern um Fremdenfeindlichkeit im Allgemeinen.
Auf dem Rückweg blieb es größtenteils friedlich – dass dies am Flaschenverbot lag, bezweifle ich. Zwar gab es auch im Zug kleine Pöbeleien und verbale Attacken, aber auch hier schritt die Polizei ein, bevor etwas Ernsthaftes passieren konnte. So wurde neben mir ein Pärchen gestoßen und beleidigt. Ein Symbol dafür, dass man die HoGeSa ernstnehmen muss, selbst wenn es diesmal keine Krawalle gab.
: Alexander Schneider
3 comments
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Bemerkenswerte
Bemerkenswerte Berichterstattunge alles schön friedlich, MLPD supi, Friede Freude Eierkuchen supi, versuchte Tötung durch linksextreme Antifagruppen, die mit 40 Mann auf vier Menschen losgehen ohne Vorwarnung Pfefferspray einsetzen auf die am Boden liegenden eintreten den Schädel brechen und Messer zücken um auf wehrlosen Menschen einstechen, supi? Oh darüber berichten wir als tolli linke Studentenzeitung besser nicht, sonst müssten wir ja unser supi tolles Weltbild vielleicht auch mal in Frage stellen. Nein, lieber wegsehen und sich freuen.
Antwort auf die Kritik
Dieser Artikel ist eine Reportage und insofern mit meiner persönlichen Wahrnehmung der Umstände verbunden. Ich habe mich hauptsächlich neutral zu den Vorfällen geäußert und war als Redakteur vor Ort.
Von der Gewalt gegen die HoGeSa-Demonstranten hörte ich zuerst von dir und bekam innerhalb von Hannover nichts davon mit. Andernfalls hätte ich auch dies erwähnen müssen.
Die :bsz ist allgemeinen Grundsätzen verpflichtet, zu denen auch der Pressekodex gehört. Eine genaue politische Ausrichtung oder der Vorwurf "tolli linke Studentenzeitung" ist schon aufgrund der unterschiedlichen Redakteure nicht adäquat. Die Redakteure werden von den verschiedenen politischen Einrichtungen gewählt. Hierzu zählen die FSVK, der AStA sowie freie MitarbeiterInnen.
Gewalt wie im Fall der Bahnfahrt oder auch die versuchte Tötung und ähnliches lehne ich entschieden ab.
:Alexander Schneider
Gender-Wahnsinn
Lest ihr eure Artikel eigentlich? Dieser ganze Quatsch mit Gendern ist ja gut und richtig, aber die Lesbarkeit bleibt auf der Strecke.
So kann ich diese Seite nicht ernst nehmen…