In diesem Monat gab es einige Aufregung seitens der Taxi-Unternehmen in ganz Europa: In London, Madrid, Berlin und Paris kam es zu Streiks, um ein Zeichen gegenüber fragwürdigen Handy-Apps zu setzen.
Am 11. Juni legten viele Taxi-FahrerInnen in verschiedenen Ländern den Betrieb nieder. In der bundesdeutschen Hauptstadt veranstaltete der Branchenverband BZP – „Bundes-Zentralverband Personenverkehr“ – Taxi und Mietwagen – eine Sternfahrt, an der sich nach Berliner Polizeiangaben 450 FahrerInnen beteiligten. Frustration und Enttäuschung strahle jedes Gesicht der DemonstrantInnen aus, ist sich Taxifahrer Silvio sicher. Der 36-Jährige hat sechs Monate gebraucht, um seinen Personenbeförderungsschein zu erlangen und bezahlte 2.000 Euro dafür; dabei liegt der Stundenlohn in Berlin zwischen 6 und 8,5 Euro, je nachdem wie viele Fahrten einE FahrerIn absolviert. Der Streik sollte besonders die Handy-App Uber, der us-amerikanischen Entwickler Garrett Camp und Travis Kalanick angehen, denn diese soll den Taxi-FahrerInnen der größte Dorn im Auge sein. Die Handy-App nimmt jedeN FahrerIn in die Vermittlungsdatei auf – nicht nur von offiziellen Taxen, sondern auch FahrerInnen, die ohne Beförderungsschein den Personen vermittelt werden können.
In Paris blockierten einige hundert TaxifahrerInnen für zwei Stunden den Verkehr an den Flughäfen Orly und Charles de Gaulle. In Madrid beteiligten sich fast alle TaxifahrerInnen am Streik. So war am Flughafen nicht ein einziges Taxi verfügbar. In London haben 10.000 Taxen den Trafalgar Square blockiert. Dort gibt es bislang jedoch 26.000 sogenannter Black Cabs. Diese sind mit Taxametern ausgestattet und dürfen ihre Passagiere vom Bürgersteig aufnehmen. Darüber hinaus gibt es in London noch circa 90.000 Minicabs. Diese Art von Cabs können per Telefon bestellt werden; die Besonderheit ist, dass man vor Fahrtantritt einen Festpreis vereinbart und die Fahrt somit nicht teurer werden kann als vorab besprochen.
Ungewollte Werbung
Uber vermittelt nach eigenen Angaben seinen NutzerInnen optimale Personenbeförderung. Die KundInnen müssen nicht im Taxi bezahlen, denn Uber übernimmt die Zahlung zwischen FahrerIn und Gast und finanziert sich mit 20 Prozent der Fahrtkosten. Die Fahrt ist günstiger für den Gast, da einige Kosten entfallen – wie zum Beispiel die Versicherung für die FahrerInnen. Die DemonstrantInnen hatten gehofft, ihre Fahrgäste mit dem Streik zu erreichen und zu vermitteln, dass Uber schädlich für die Taxi-FahrerInnen ist, jedoch hat der Streik das Gegenteil bewirkt: Elfmal mehr KundInnen hat Uber durch das mediale Publikmachen gewonnen.
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