Die konstituierende Ratssitzung im Dortmunder Rathaus zog großes Medieninteresse auf sich; Nach nur 45 Minuten war alles ohne größere Aufregung vorbei. Ein massives Polizeiaufgebot wandelte das Rathaus in eine Festung um, während draußen rund 400 Menschen gegen Rechtsextremismus in ihrer Stadt protestierten. Am 25. Mai griffen rund 20 militante Neonazis der Partei Die Rechte nach einem gewonnenen Ratssitz am Wahlabend das Dortmunder Rathaus an und versuchten, ins Gebäude zu gelangen. Dabei wurden einige Gäste der Wahlparty mit Pfefferspray und Flaschen attackiert und verletzt. Mit von der Partie war auch ein Kandidat der Rechten, Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt, der nun am 18. Juni als Ratsherr Teil der konstituierenden Sitzung war.
Gelbe Plakate, soweit man über den Friedensplatz vor dem Dortmunder Rathaus blickt. Wo sonst zu dieser Zeit WM-Rudelgucken angesagt ist, sollen bei zehn alle Schilder hochgehalten werden, FotografInnen knipsen und PolitikerInnen reden fleißig. „Dortmund hat keinen Platz für Rechtsextremismus“ wird in dem Flashmob in Wort und Schrift verkündet. Die RechtsextremistInnen, um die es vor allem ging, standen währenddessen neben dem Rathaus – umlagert von einer Gruppe PolizistInnen, die dafür sorgten, dass es zu keiner Gewalt kam. Ebenso unspektakulär verlief die Ratssitzung. Da alle ZuschauerInnenplätze von AntifaschistInnen besetzt werden konnten, blieb für die AnhängerInnen der nazistischen Parteien kein Platz über. Nach rund 45 Minuten begrüßten diese dann wieder Borchardt, der bereitwillig Interviews gab. Im Dortmunder Stadtrat steht man nun trotzdem vor dem Problem, sechs Jahre mit überzeugten Nationalsozialisten umgehen zu müssen.
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