Am Ende hat die Anwesenheit von rund 40 protestierenden Studierenden bei der Ratssitzung der Fakultät für Sozialwissenschaft nichts genutzt: Der Fakultätsrat stimmte mit acht Ja-Stimmen (von insgesamt 13) für die Erhöhung der Mindestnote als Zugangsberechtigung für den Master auf 2,0.
Bereits seit einiger Zeit existiert als Zugangsberechtigung für eins der fünf Sowi-Masterprogramme die Mindestnote 2,3, die jetzt aber scheinbar nicht mehr ausreicht, um dem großen Andrang von Studierenden entgegen zu wirken, die im sozialwissenschaftlichen Bereich ein Masterstudium aufnehmen wollen. Die Rechnung ist ganz einfach, so der Fakultätsrat: Die Politik habe es versäumt, zu bedenken, dass mit der Zahl der Bachelor-Studierenden zwangsläufig auch die Zahl der Master-InteressentInnen ansteigt. Um zu verhindern, dass Seminare und sonstige Lehrveranstaltungen überfüllt werden, sei dieser Schritt daher notwendig gewesen.
Mindestnote schließt Studierende aus
Das ist vor allem für den Sowi-Fachschaftsrat unverständlich, der bereits im Vorfeld die Studierenden dazu aufgerufen hatte, gegen die Erhöhung der Mindestnote zu protestieren. Eine Erhöhung der Mindestnote würde zum Ausschluss von Studierenden aus dem Masterprogramm führen, was wiederum stark nach Elitenbildung klingt. Eine einseitige Elitenbildung würde aber der Tradition der RUB widersprechen, heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Fachschaftsrates, welche der :bsz vorliegt. Zudem würde der Lösungsvorschlag des Fakultätsrates keine Härtefällte, etwa Studierende mit Behinderung oder Studierende, die zur Existenzsicherung neben ihrem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgehen müssen, berücksichtigen, da die Einführung einer Mindestnote hierzu keinen rechtlichen Spielraum bietet.
Fachschaftsrat schlägt Alternativen vor
Um überfüllte Seminare zu verhindern, ohne Studierende auszuschließen, schlägt der Fachschaftsrat vor, zunächst zu erheben, welche Master-Lehrveranstaltungen hohen oder niedrigen Andrang aufweisen. Diese Information müsse den Studierenden dringend zugänglich gemacht werden, da dies nach Ansicht des Fachschaftsrats für viele Studierende nicht transparent ist. Seminare, bei denen mit sehr hohem Teilnehmerandrang gerechnet wird, könnten dann beispielsweise als Vorlesung angeboten werden.
Zudem stellt sich die Frage, warum die erhöhte Mindestnote für alle Masterprogramme der Sowi-Fakultät gilt und sich nicht etwa danach richtet, wie viele Studierende tatsächlich in den jeweiligen Masterprogrammen eingeschrieben sind. Der Fakultätsrat scheint hier den einfachsten Weg wählen zu wollen – und entschied daher, die besprochene Änderung gleich im Wintersemester 2015/16 durchzusetzen. Hierdurch soll laut Aussage einer Professorin verhindert werden, dass Studierende, die nun von der erhöhten Mindesnote betroffen sind, „moralischen Druck“ auf Lehrende ausüben, um zum Erreichen der Mindestnote eine bessere Note in einzelnen Teilfächern zu erhalten.
0 comments